Saar-Orte vom Aussterben bedroht

Saarbrücken · Der Verband der saarländischen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VdW) rechnet mit einer stark zunehmenden Landflucht an der Saar. Die Wohnungsbauförderung müsse deshalb neu organisiert und auf attraktive städtische Quartiere konzentriert werden.

. Attraktive Lebensbedingungen mit Einkaufsmöglichkeiten, einer hausnahen Gesundheitsbetreuung und altersgerechten, barrierefreien Wohnmöglichkeiten werden die Saarländer "künftig nur noch in den Städten vorfinden". Dies prognostiziert Volker Leers, Präsident des Verbandes der saarländischen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VdW). Die "Landflucht wird eher noch zunehmen", sagt er.

Als Reaktion hierauf müsse die finanzielle Wohnungsbau-Förderung verändert und der Schwerpunkt in der Entwicklung auf "attraktive und funktionierende städtische Quartiere gelegt werden, damit die Menschen im Saarland auch in der dritten Lebensphase ihre Ansprüche erfüllen können". Bauruinen oder zahlreiche Leerstände entlang von Straßen in Dörfern auf dem flachen Land könnten schon bald zum gewohnten Bild gehören, glaubt Leers. Zukunft habe die "Stadt der kurzen Wege". Attraktive Innenstadtquartiere mit top-renovierten Häusern lösten meist auch viele private Investitionen in der Nachbarschaft zu begehrten Immobilen aus, "weil diese Lagen dann aufgewertet werden".

Die Wohnungsbauförderung durch das Land müsse sich jedoch künftig durch mehr Flexibilität auszeichnen. Von den 518 Millionen Euro, die der Bund jährlich an Wohnungsbauförderung für die Bundesländer bereit stellt, fließen nach Auskunft von Leers rund 13 Millionen Euro in die Region. Derzeit könne man aber nur zinsverbilligte Darlehen in Anspruch nehmen, die über die Saarländische Investitions- und Kreditbank (SIKB) gewährt werden.

Das Land könne wegen der Finanznot zwar die Mittel nicht erhöhen, aber die Inanspruchnahme flexibler gestalten. Mit der Möglichkeit, mehr das Instrument der Zuschüsse zu nutzen. Anders sei es kaum noch möglich, Wohnungen zu renovieren, gleichzeitig auch noch energetisch zu sanieren und mit barrierefreien Zugangsmöglichkeiten altersgerechten Wohnraum zu schaffen.

Private Vermieter hätten nur noch wenig Chancen, dies zu verwirklichen. Im Vergleich zu Ballungszentren wie München, Frankfurt, Hamburg lägen die Mieten an der Saar zwar deutlich darunter, allerdings sei gleichzeitig ein besonders starker Anstieg der Baukosten zu beobachten. Wegen dieses Phänomens bleibe immer weniger Spielraum für Renovierungen. Eine Mietpreisbremse sei überflüssig. Es gebe in der Region nur wenige Mietsteigerungen in Lagen mit neuen Häusern und attraktiven Standards, so Leers.

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