Saar-Metaller kämpfen für mehr Lohn

Saarbrücken · In der Metallverarbeitenden Industrie an der Saar zeichnet sich noch keine Tarifeinigung ab. Arbeitnehmer-Verhandlungsführer Armin Schild fordert 5,5 Prozent mehr Geld, Arbeitgeber-Verhandlungsführer Joachim Malter sieht keinen spürbaren Aufschwung.

. Am heutigen Montag um 11 Uhr beginnt in der Congresshalle die zweite Runde der Tarifverhandlungen in der Metallverarbeitenden Industrie für die rund 400 000 Beschäftigten in den Bezirken Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Der Verhandlungsführer auf Arbeitnehmerseite, Armin Schild, Chef des IG-Metall-Bezirks Mitte, sieht eine Tariferhöhung von 5,5 Prozent als "unterstes Level" an. Die Beschäftigten hätten in den vergangenen fünf Jahren, auch in Krisenzeiten, immer wieder bewiesen, "wie sich eine Wirtschaftsbranche auch in schwierigen Zeiten erfolgreich behauptet und gut aufstellt", sagte er unserer Zeitung. Es sei kein Zufall, dass sich gerade Unternehmen wie ZF vor allem dank der "enormen Flexibilität der Mitarbeiter" sogar weltweit erfolgreich behaupten könnten. Zumal sich auch die Tarifverträge unter Beteiligung der IG Metall als "die am flexibelsten aller Branchen in Europa" auszeichneten, so Schild. Die Metallbranche sei "die wirtschaftsstärkste und exportstärkste Branche in ganz Europa". Diese Verlässlichkeit und Flexibilität müsse man den Arbeitnehmern in guten Zeiten auch entsprechend vergüten, damit diese über Planungssicherheit verfügen. "Ich erwarte von den Arbeitgebern ein Angebot, in dem der Respekt vor der Leistung und dem Willen, den Menschen anständig zu bezahlen, zum Ausdruck kommt."

Der Verhandlungsführer auf Arbeitgeberseite, Joachim Malter, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie Saar, kündigte an, es werde voraussichtlich noch kein Angebot der Arbeitgeberseite geben. Man werde erst die Forderungen analysieren. Die Lage der Branche sei heterogen. Neben ZF gebe es auch solche Unternehmen, um die man sich Sorgen machen müsse. Zumal das Saarland besonders vom Export abhängig ist und bis zu 65 Prozent davon mit EU-Krisenländern getätigt werde. "Ich wäre deshalb heilfroh, wenn der Aufschwung, den man für 2013 in Aussicht gestellt hat, auch so kommen würde", betont Malter. Bisher sei dieser in vielen Unternehmen noch nicht zu sehen. Malter räumt ein, dass sich die Beschäftigten in der Branche durch hohe Flexibilität auszeichnen. Dafür würden sie aber auch jetzt schon angemessen bezahlt. Die Entlohnung sei höher als in anderen Branchen. Malter rechnet mit einem fairen Kompromiss, den er erst im Mai erwartet. Mehr Tempo könnten die Verhandlungen durch die jüngsten Entwicklungen in Bayern und Baden-Württemberg bekommen. Dort haben die Arbeitgeber am Freitag ein Angebot vorgelegt. So sollen die 770 000 Beschäftigten der Branche in Bayern und die 740 000 Beschäftigten in Baden-Württemberg 2,3 Prozent mehr Geld bekommen, allerdings bei einer längeren Laufzeit von 13 Monaten, bei der es innerhalb der beiden ersten Monate Mai und Juni keine Erhöhung geben soll. Unter dem Strich, so argumentiert die IG Metall, bliebe wegen der Nullmonate nur ein Plus von 1,9 Prozent.

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