Saar-Konjunktur bleibt auf Höhenflug

Saarbrücken. Der Euro-Staatsschuldenkrise zum Trotz: Den saarländischen Unternehmen geht es weiter blendend. Das Saarland habe im ersten Halbjahr das zweithöchste reale Wirtschaftswachstum aller 16 Bundesländer erreicht, sagte Wirtschaftsminister Christoph Hartmann (FDP, Foto: rup) gestern. Nominal betrug das Wirtschaftswachstum 5,3 Prozent, real waren es noch immer 4,8 Prozent

Saarbrücken. Der Euro-Staatsschuldenkrise zum Trotz: Den saarländischen Unternehmen geht es weiter blendend. Das Saarland habe im ersten Halbjahr das zweithöchste reale Wirtschaftswachstum aller 16 Bundesländer erreicht, sagte Wirtschaftsminister Christoph Hartmann (FDP, Foto: rup) gestern. Nominal betrug das Wirtschaftswachstum 5,3 Prozent, real waren es noch immer 4,8 Prozent. Nur Baden-Württemberg war mit einem Wachstum von 5,6 Prozent noch erfolgreicher. Deutschlandweit wuchs die Wirtschaft um 4,5 Prozent nominell und real um 3,9 Prozent.Auffallend ist laut Hartmann, dass die Inlandsnachfrage im Exportland Saarland stärker gewachsen ist als die Ausfuhren. Die Auslandsaufträge legten um 13,6 Prozent zu, während die Inlandsnachfrage um 18,7 Prozent anstieg.

Dabei legte besonders der Maschinenbau bei den Auftragseingängen stark zu (plus 24,5 Prozent), ebenso sind Metallerzeugung und die Automobilindustrie deutlich gewachsen. Auch das Handwerk hat seine Umsätze gesteigert. Schwäche zeigte dagegen die Bauindustrie. "Hier macht sich bemerkbar, dass die Konjunkturprogramme ausgelaufen sind", sagte Hartmann.

Auch die Arbeitslosigkeit hat angesichts der Krise einen Tiefstand erreicht. Nur noch knapp 34 100 Saarländer waren im August arbeitslos - einen ähnlich niedrigen Stand gab es Anfang der 90er Jahre. Entsprechend hat auch die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter mit 358 600 ein hohes Niveau erreicht.

Trotz der insgesamt guten Stimmung gibt es natürlich angesichts der Euro-Schuldenkrise auch erhebliche Risiken. Die Krise hat aber laut Hartmann die Realwirtschaft noch nicht erreicht. Im Vergleich zur Finanzkrise 2008, als die Märkte im Rekordtempo zusammengebrochen waren, würden jetzt alle wie das Kaninchen auf die Schlange schauen und auf den Einbruch warten - der aber bisher nicht gekommen ist. "Man muss sich deshalb auch davor hüten, jetzt eine Rezession herbeizureden. Die Auftragsbücher sind noch gut gefüllt", sagte Hartmann. Für das Gesamtjahr ist er angesichts der guten Lage auch optimistisch, dass für die Saarwirtschaft beim Wachstum weiter eine Vier vor dem Komma stehen wird.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) ist weniger optimistisch. "Da die Konjunktur in den Sommermonaten zunehmend an Fahrt verloren hat, wird die Jahresrate in der Größenordnung von rund drei Prozent liegen", so Hauptgeschäftsführer Volker Giersch. Das Handwerk erwartet einen Umsatzzuwachs von 1,5 bis zwei Prozent.

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