"Saar-Kohle-Kraftwerken droht längerfristig das Aus"

Saarbrücken. Die saarländischen Kohlekraftwerke sind in ihrem Bestand auf längere Sicht gefährdet. Dies befürchtet der Vorsitzende des Betriebsrates im Steag-Kraftwerk Bexbach, Klaus-Dieter Woll. Nötig sei ein finanzieller Ausgleich der Bundesregierung im Gegenzug für den von ihr verfügten Vorrang erneuerbaren Energien bei der Einspeisung in die Stromnetze

Saarbrücken. Die saarländischen Kohlekraftwerke sind in ihrem Bestand auf längere Sicht gefährdet. Dies befürchtet der Vorsitzende des Betriebsrates im Steag-Kraftwerk Bexbach, Klaus-Dieter Woll. Nötig sei ein finanzieller Ausgleich der Bundesregierung im Gegenzug für den von ihr verfügten Vorrang erneuerbaren Energien bei der Einspeisung in die Stromnetze. Der Ausgleich müsse für Zeiten gewährt werden, in denen die Betreiber von Steinkohlekraftwerken künftig nicht am Netz sind. Es könne nicht sein, so Woll, dass in Zeiten der Nachfragespitze die konventionellen Energieträger nur zum Zug kommen, wenn gerade kein Wind weht, jedoch rund um die Uhr Personal-, und Instandhaltungskosten tragen müssen. Dies sei längerfristig nicht finanzierbar. Deshalb müsse der Staat den Betreibern der Steinkohlekraftwerke ein "Besicherungsentgeld" zahlen. Hierüber verhandele derzeit auch die Gewerkschaft IG BCE mit der Bundesregierung. Außerdem fordert Woll die Landesregierung auf, zum Schutz der saarländischen Kraftwerke ihren Einfluss auf die Steag in Essen auszubauen, der die Kraftwerke in Bexbach, Quierschied und Völklingen-Fenne gehören. Eine Forderung, die auch vom wirtschaftspolitischen Sprecher der Saar-Linken, Heinz Bierbaum, aufgestellt wird.Es gehe darum, so Woll, zusätzliche Anteile an der Steag zu erwerben, die in den nächsten Jahren weitere 49 Prozent veräußern will. Dies könne das Land alleine realisieren oder zusammen mit stromintensiven Unternehmen wie Saarstahl oder Ford. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) will den Kauf weiterer Steag-Anteile prüfen, wenn ein nächstes Aktienpaket angeboten wird. Dabei könnten auch Kommunen oder andere Saar-Investoren mitwirken. Die Leiterin der Steag-Pressestelle in Essen, Reglindis Pfeiffer, ließ durchblicken, dass das Unternehmen bis Ende 2012 ein Energie-Gesamtkonzept entwickele und stärker selbst in die Stromvermarktung einsteigen wolle. ts

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