Saar-Händler setzen auf Kundenservice

Saarbrücken/Wiesbaden. Die Wirtschaftskrise hat zumindest in einzelnen Segmenten auch den Handel erreicht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gingen die Einzelhandels-Umsätze im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nominal um 2,3 Prozent zurück, unter Berücksichtigung von Preisveränderungen lag das Minus bei real 2,1 Prozent

Saarbrücken/Wiesbaden. Die Wirtschaftskrise hat zumindest in einzelnen Segmenten auch den Handel erreicht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gingen die Einzelhandels-Umsätze im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nominal um 2,3 Prozent zurück, unter Berücksichtigung von Preisveränderungen lag das Minus bei real 2,1 Prozent. Im Juni lagen die Umsatz-Einbußen gegenüber Mai bei 1,8 Prozent (real) und nominal bei 1,6 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung ist auch an der Saar zu beobachten. Nach Angaben des Landesverbands Einzelhandel und Dienstleistungen stiegen die Umsätze von Januar bis Mai nominal noch um 0,1 Prozent, real sanken sie allerdings um 0,4 Prozent. Vor allem die Bekleidungsbranche hat zu leiden. Dort sank der Umsatz in den ersten fünf Monaten des Jahres nominal um 3,2 Prozent und real um 4,5 Prozent. "Bei Kleidung sparen die Leute", erläutert Christoph Kleer, Hauptgeschäftsführer des Landesverbandes. Außerdem animiere das aktuelle Wetter nicht zum Kauf von Sommerkleidung. Dennoch sind die Einzelhändler nicht pessimistisch. Hans E. Agostini, Präsident des saarländischen Einzelhandelsverbands und Inhaber von zwei Schuhgeschäften in Völklingen, ist davon überzeugt, dass "der Fachhändler, der einen guten Service bietet, in der Krise sogar noch zulegen kann". Denn "die Leute legen Wert auf eine kompetente Beratung und sind bereit, dafür auch mehr Geld hinzulegen". Bei Schuhen heiße dies, aus der Vielzahl der Angebote genau das Schuhwerk zu finden, "das bequem ist und das dem Kunden gefällt". Er selbst spürt in seinen beiden Läden keinen Umsatz-Einbruch. "Das Geschäft läuft stetig", sagt er. Ähnlich geht es Andreas Herzer, Inhaber von Möbel Herzer in St. Ingbert. "Im Möbelhandel ist die Krise noch nicht angekommen", stellt er fest. Es laufe richtig rund - bei Umsatz-Zuwächsen im niedrigen zweistelligen Bereich. Schwieriger sei es für die Kunden geworden, im Finanzierungsbereich zwischen 1000 und 5000 Euro einen Konsumentenkredit zu erhalten. Dadurch könne manches Geschäft platzen. Auch Carl Jacob, Geschäftsführer des Saarlouiser Kaufhauses Pieper, spürt "von der Krise noch wenig". Beim Umsatz liege man knapp über Vorjahres-Niveau. "Viele Kunden wissen unser Qualitäts-Niveau zu schätzen."Auf Qualität setzt ebenfalls Burkhard Schmidt, Inhaber des Lebensmittel-Markts (E-Center) Bous. "Wir legen bei Fleisch, Wurst, Obst, Käse und Fisch vor allem Wert auf Frische", sagt er. Dabei verlasse er sich nicht allein auf den Großhandel. "Ich bin jeden Morgen selbst im Großmarkt." Bei der Kirkeler Baumarkt-Kette Praktiker ist man davon überzeugt, dass "in Deutschland die Talsohle durchschritten ist", sagt Praktiker-Pressesprecher Harald Günter. Im ersten Halbjahr erwirtschafteten die deutschen Praktiker-Märkte mit 988,1 Millionen Euro einen um 0,1 Prozent erhöhten Umsatz gegenüber dem Vorjahres-Zeitraum.Der Handelsriese Metro hat mit Preissenkungen und massiver Werbung die Verbraucher im ersten Halbjahr 2009 noch einmal in Kauflaune halten können. Der Düsseldorfer Konzern erzielte im deutschen Heimatmarkt gegen den Branchentrend einen stabilen Umsatz von rund 12,4 Milliarden Euro.

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