Saar-Erfahrungen gefragt Land unterstützt Zulieferer

Saarbrücken. Die saarländischen Bergbauzulieferer sind dabei, ihr internationales Geschäft auszubauen. In Deutschland läuft wegen des Ausstiegsbeschlusses aus dem Steinkohlebergbau (Ende 2018) "immer weniger", heißt es aus der Szene

Saarbrücken. Die saarländischen Bergbauzulieferer sind dabei, ihr internationales Geschäft auszubauen. In Deutschland läuft wegen des Ausstiegsbeschlusses aus dem Steinkohlebergbau (Ende 2018) "immer weniger", heißt es aus der Szene. "Ich bin froh, dass wir uns schon früh international ausgerichtet haben", sagt Wolfgang Preinfalk, geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen St. Ingberter Firma. Er liefert Großgetriebe unter anderem nach China, Australien und Russland. Inzwischen machen diese Geschäfte "ein Drittel unseres Umsatzes aus". Nach China hat Preinfalk "das leistungsstärkste Getriebe, das wir jemals gebaut haben" verkauft. Es ist für eine Leistung von 4500 Kilowatt ausgelegt und bringt diese Kraft auf einen Kettenförderer, der Kohle aus dem Streb holt. "Begehrt sind auch unsere Getriebe, die für den Streckenvortrieb und damit zur Erschließung neuer Lagerstätten eingesetzt werden." Hiervon habe man Bergwerksgesellschaften in Russland und China überzeugen können. Auch Krummenauer Anlagenbau (Neunkirchen) setzt verstärkt auf das Ausland. "Der Bergbau ist weltweit eine Wachstumsbranche", so die Erfahrung von Elmar Krummenauer, geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens. Die Firma stellt in erster Linie Schneidköpfe für Schrämm-Maschinen her, die die Kohle aus dem Flöz brechen. Für ihn sind China, Russland und die Ukraine die stärksten Märkte. "Saarländische Bergbau-Technik setzt sich überall durch", meint er. Der Friedrichstaler Bergbau-Ausrüster Becker Mining (Transport-, Funk- und Elektronik-Ausrüstung) betont: "Wir sind dabei, unsere Position in einigen wichtigen Regionen zu festigen", sagt Verkaufs- und Marketingchef Arnold Trockur. In den vergangenen Monaten geschah dies durch Firmenkäufe und -gründungen. Vor kurzem hat Becker Mining im sibirischen Novokuznetsk eine Firma für Transporttechnik aus der Taufe gehoben. "Einige Produkte wie zum Beispiel Schienen für unsere Transportbahnen werden wir dort auch herstellen", sagt Trockur. Der Trend, Fertigung ins Ausland zu verlagern, werde sich fortsetzen. 2010 hat man in Australien die Firma Vale gekauft, die in der Transporttechnik und in der Elektrifizierung von Bergwerken zuhause ist. Die Saarbrücker Evonik New Energies plant und baut weltweit Anlagen, mit denen man Methangas aus Gruben absaugen und diese Energie über Tage für die Strom- und Wärmegewinnung einsetzen kann. Zurzeit ist man mit der Ukraine, China, Polen und der Türkei im Geschäft. "Aber die Russen haben auch wieder angeklopft", so Bernard Tonnelier, Projektleiter Entgasungsanlagen. Saarbrücken. Saarland International, eine Initiative des Wirtschaftsministeriums und der Zentrale für Produktivität und Technologie (ZPT), unterstützt das Engagement saarländischer Bergbau-Zulieferer im Ausland. Das Land hat ein Sonderprogramm von 100 000 Euro jährlich aufgelegt, das Ende 2012 ausläuft. Mit dem Geld wird die Expansion der Saar-Firmen unterstützt.

Ein Lenkungsausschuss unter Leitung von Elmar Krummenauer und Wilfried Heidenmann garantiert, dass die Gelder sinnvoll verwendet werden. Für 2011 sind Gemeinschaftsstände auf Bergbau-Messen in der Ukraine, Russland und Polen geplant. Delegationsreisen mit Saar-Bergbau-Zulieferern führen nach Bosnien/Serbien und in die Türkei. Laut einer von der ZPT in Auftrag gegebenen Marktstudie "konnten sich deutsche Bergbau-Zulieferer 2010 auf hohem Niveau stabilsieren". Umsatz: 3,38 Milliarden Euro. Exportquote: 88 Prozent. 14 500 Menschen arbeiten in dieser Branche. low

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