Saar-Bergleute treffen in Ibbenbüren ein

Ibbenbüren. Vor dem Bergwerk Ibbenbüren in Westfalen parkten gestern früh auffallend viele Fahrzeuge mit saarländischen Kennzeichen: von Ford bis zu Peugeot, von SB bis SLS

Ibbenbüren. Vor dem Bergwerk Ibbenbüren in Westfalen parkten gestern früh auffallend viele Fahrzeuge mit saarländischen Kennzeichen: von Ford bis zu Peugeot, von SB bis SLS.Pünktlich um acht Uhr begann gestern für die ersten 80 Bergleute aus dem Bergwerk Saar die erste Schicht an ihrem neuen Arbeitsplatz im Bergwerk Anthrazit Ibbenbüren, in dem jährlich im Drei-Schicht-Betrieb rund 1,9 Millionen Tonnen Kohle gefördert werden.

Peter Schrimpf, Vorstand Belegschaft der RAG Aktiengesellschaft, sagte in seiner Begrüßung: "Ihr Saarländer seid bei uns in Ibbenbüren höchst willkommen. Wir wollen Euch!" Am Standort Ibbenbüren wolle man "gemeinsam mit Euch" noch viele Jahre Kohle fördern. Das Fachwissen der saarländischen Bergleute sei anerkannt. "Mein Eindruck ist, dass die Ibbenbürener Kollegen froh sind, dass Ihr kommt. Ihr werdet hier gebraucht", sagte Schrimpf. Die jetzt angetretenen Arbeitsplätze seien bis 2018 "komplett sicher". Was danach kommt, entscheide die Politik.

An einem ließ Schimpf jedoch auch keinen Zweifel. "Die Menschen, die jetzt aus dem Saarland zu uns kommen, werden umziehen müssen. Die Strecke Saarbrücken-Ibbenbüren mit rund 500 Kilometern ist kein Katzensprung". Laut Burkhard Bruns, Betriebsratsvorsitzender der RAG Anthrazit Ibbenbüren, werde jedoch alles getan, um den Saarländern attraktive Wohnmöglichkeiten zu bieten. Die Haus- und Grundstückspreise lägen auf einem ähnlichen Niveau wie an der Saar, seien eher noch günstiger. "Unsere erste Priorität ist es, die Saarländer bei uns zu integrieren", versicherte Bruns. Alle Bergleute hätten zuvor Wünsche äußern können, wo sie wohnen wollen und wie groß die Wohnungen sein sollen. Diese Wünsche habe man bisher möglichst erfüllt.

Schon seit Mai 2009 hätten die betroffenen Bergleute von ihrer Versetzung gewusst, um eine möglichst lange Zeit einzuräumen, sich entsprechend in Ibbenbüren Kontakte aufzubauen, auch in Bezug auf Wohnmöglichkeiten, sagte Walter Fuss als Direktor für Personalfragen im Bergwerk Saar. "Alle Mitarbeiter sind heute hier erschienen. Das ist aus meiner Sicht ein positives Zeichen."

Die nächsten 92 Saar-Bergleute verlassen am 1. Oktober das Bergwerk Saar. Insgesamt werden bis Mitte 2012 noch 1700 Saarländer an die Ruhr und nach Ibbenbüren versetzt. Verstärkt wolle man auch versuchen, deren Frauen adäquate Arbeitsplätze in Ibbenbüren und Umgebung anzubieten.

Man sei sich darüber bewusst, dass das Zurücklassen der Familie an der Saar für viele das Hauptproblem ist, sagte Fuss. Im ersten Schub jetzt und wohl auch noch im Oktober werden vor allem ledige Bergleute betroffen sein. Doch bald werde es auch darum gehen, den Kindern der Bergleute passende Schulplätze anzubieten. Auch hier liefen bereits intensive Bemühungen, so der Betriebsrat im Ibbenbürener Bergwerk.

Auch Hans-Jürgen Becker, Betriebsratsvorsitzender des Bergwerks Saar, sieht die Bergleute in Ibbenbüren gut aufgehoben. Wilfried Woller, Arbeitsdirektor des Bergwerks in Ibbenbüren, bilanziert: "Wir helfen, wo wir können. Ich habe den Eindruck, dass die Saarländer gerne zu uns gekommen sind. Sie werden von ihren Kollegen schnell geachtet und anerkannt werden."

Die erste Schicht gestern bestand aus einer umfangreichen Einweisung. Mit Beginn der Frühschicht am heutigen Mittwoch-Morgen um 5.30 Uhr fahren die Saar-Bergleute erstmals auf 1500 Meter Tiefe ein. "Wir wollen mit Euch noch lange Kohle fördern"

Peter Schrimpf, Vorstand Belegschaft der RAG

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