Rückenwind für Hamard: 13 000 bei Perspectives

Saarbrücken. Annähernd 13 000 Zuschauer und damit ein neuer Besucherrekord unter der Ägide Sylvie Hamards (nur 2001 waren es, damals unter ihrem Mann Laurent Brunner, mit 14 000 Zuschauern mehr, wovon allerdings alleine 8000 auf Straßentheater entfielen) - für die Zukunft der Saarbrücker Perspectives bedeutet dies: So kann es nicht weitergehen

Saarbrücken. Annähernd 13 000 Zuschauer und damit ein neuer Besucherrekord unter der Ägide Sylvie Hamards (nur 2001 waren es, damals unter ihrem Mann Laurent Brunner, mit 14 000 Zuschauern mehr, wovon allerdings alleine 8000 auf Straßentheater entfielen) - für die Zukunft der Saarbrücker Perspectives bedeutet dies: So kann es nicht weitergehen. Das Festival sei damit an eine Kapazitätsgrenze gekommen, meinte Leiterin Sylvie Hamard gestern bei der Vorstellung der Bilanz der 35. Ausgabe. Mit anderen Worten: Um das Festival weiterzuentwickeln, müsse man mehr Geld in die Hand nehmen. Seit Hamard 2007 das Ruder übernahm und die Besucherresonanz fortan kontinuierlich in die Höhe schraubte (ihre Vorgängerin Michèle Paradon hatte 2006 gerade mal noch 3885 Besucher mobilisieren können, zwei Jahre später lag man unter Hamard bereits bei gut 10 000 und im Vorjahr dann bei knapp 12 000) - seither stagniert, eine Aufstockung um 100 000 Euro wurde bald wieder kassiert, der Festivaletat bei 700 000 Euro.Hamards Ausgangssituation in den anstehenden Verhandlungen mit den Projektträgern (Landeshauptstadt, Land, Département Moselle und Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit) ist nun denkbar gut: Sollte doch jedem klar sein, dass eine Weiterentwicklung des Festivals, die sie gestern dezent als Bedingung für ihr Bleiben andeutete, unter den gegebenen finanziellen Rahmenbedingungen ausgeschlossen ist. Bestätigt fühlen in ihrem Kurs kann sie sich nicht zuletzt durch die Saal-Auslastungszahlen von 92 Prozent (9949 Zuschauer, weitere 3000 kamen zu den kostenlosen Aufführungen im Freien).

Suche nach neuem Festivalort

Für 2013, so viel ist klar, wird sich das Festival aufgrund des Wegfalls der Buswerkstatt am Eurobahnhof einen neuen Kristallisationspunkt suchen müssen. Zumal Hamard einmal mehr verdeutlichte, dass eine Auffächerung auf mehrere, kleine Veranstaltungsorte keine Alternative wäre, da dies jeweils erhebliche Mehrkosten für Tribünenaufbau und Technik nach sich ziehe. Auch wenn Hamard selbst gestern in dieser Richtung nichts kundtat: Könnte eine Lösung nicht darin bestehen, in der Saarbrücker Innenstadt ein Theaterzelt nach dem Vorbild des Münchner Tollwoodfestivals zu installieren? Derweil bestätigte der französische Generalkonsul Philippe Cerf, dass das Département Moselle, das unter seinem neuen Präsidenten zwischenzeitlich den Ausstieg aus der Festivalförderung erwogen hatte, weiterhin Ko-Finanzier bleiben wird. Allerdings wünscht man, dies nicht erst seit heute, mehr Festival-Präsenz in Lothringen.

Da passt es nur zu gut, dass Hamard für die 36. Ausgabe (16. bis 25. Mai 2013) bereits eine Kooperation mit dem Metzer Centre Pompidou ankündigte, wo man deutsche Produktionen zeigen will. Da la France überdies bis im Herbst 2013 das 50-jährige Jubiläum der Élysée-Verträge feiern wird, könnten sich womöglich weitere Kooperationen (und Geldgeber?) auftun. Letztere wären mit Blick auf deren Bilanzen auch in den Reihen der saarländischen Wirtschaft zu finden: Mehr Kulturförderung stünde ihr gut an. Hört man nicht allenthalben, es gehe ihr so gut? cis

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