Roter Turm für Ideenflut

Saarbrücken. Das rostfarbene Rot des Gebäudes soll an die Golden Gate Bridge erinnern. Diese im gleichen Farbton gehaltene Brücke spannt sich über die Bucht von San Francisco und weist den Weg ins Silicon Valley, wo die Avantgarde der US-Informationstechnologie (IT) zu Hause ist

Saarbrücken. Das rostfarbene Rot des Gebäudes soll an die Golden Gate Bridge erinnern. Diese im gleichen Farbton gehaltene Brücke spannt sich über die Bucht von San Francisco und weist den Weg ins Silicon Valley, wo die Avantgarde der US-Informationstechnologie (IT) zu Hause ist.In Saarbrücken handelt es sich um ein neunstöckiges Bürohaus, das gestern auf dem Campus der Universität eröffnet wurde und in das die sechs Unternehmen einziehen, die zur Scheer Group gehören. Initiator ist der Unternehmer und emeritierte Hochschullehrer Professor August-Wilhelm Scheer. Deshalb trägt das Gebäude schon heute den Namen "Scheer Tower". Es bietet Raum für aktuell 250 Frauen und Männer und "ist bereits gut ausgelastet", wie Scheer gestern bei der Eröffnung berichtet. Bei jedem Unternehmen der Gruppe ist Scheer mit einem mehr oder minder großen Anteil dabei. Das älteste und größte ist die IMC AG, die auf Lernsoftware spezialisiert ist, 1997 gegründet wurde und mehr als 150 Mitarbeiter beschäftigt. Das jüngste ist die Firma Backes SRT, die von Professor Michael Backes, Saarbrücker Hochschullehrer und Spezialist für Sicherheits-IT, ins Leben gerufen wurde.

Zusammen mit den 18 Millionen Euro, die das neue Gebäude gekostet hat, investierte Scheer in seine neue Firmengruppe nach eigenen Angaben bislang fast 50 Millionen Euro. Über die entsprechenden Mittel verfügt er, seit er die Anteile seiner ersten Firma, der IDS Scheer AG, vor gut drei Jahren an die Software AG verkauft hat. Ihn treibt die Idee um, jungen aufstrebenden Firmen, an die er glaubt, ein unternehmerisches Dach zu geben. Saar-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) will sich daran ein Beispiel nehmen und auch im Land die Ideen bündeln - also einen virtuellen "Saarland Tower" errichten. Das Besondere an der Scheer Group ist für Universitätspräsident Professor Volker Linneweber, "dass dort die Grundlagenforschung und der Mut zur Anwendung gleichermaßen vorhanden sind". Solche Beispiele müssten Schule machen.

Scheer sammelt weiter alte Getreue um sich. Neuer Geschäftsführer der Scheer Group für das Tagesgeschäft ist seit Jahresanfang Rudolf Keul (42). Der Diplom-Kaufmann und Wirtschaftsprüfer saß in der IDS-Endzeit dort im Vorstand (Finanzen). Der Saarländer ist für den kaufmännischen Bereich zuständig, aber auch für die Strategievorgaben. "Die Unternehmen der Gruppe sollen wachsen, ebenso die Zahl der Mitarbeiter. Es sollen noch neue Firmen hinzukommen und wir wollen international Gas geben", sagt Keul. Die Baustelle für einen zweiten Scheer Tower steht auch schon fest. Foto: Maurer

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort