Roman Kofman, das Staatsorchester und ein Märchen-Montag

Saarbrücken. "Herauszufinden, was auf Erden nicht zu finden ist": Das Ziel des Komponisten Anatol Ljadow könnte als Motto über diesem Montagabend in der Saarbrücker Congresshalle gestanden haben. Märchenzauber und Naturgeheimnisse, Hexe und Teufel wurden musikalisch beschworen

Saarbrücken. "Herauszufinden, was auf Erden nicht zu finden ist": Das Ziel des Komponisten Anatol Ljadow könnte als Motto über diesem Montagabend in der Saarbrücker Congresshalle gestanden haben. Märchenzauber und Naturgeheimnisse, Hexe und Teufel wurden musikalisch beschworen. Bezaubernd schon die Orchesterminiaturen Anatol Ljadows: der "Verzauberte See" in impressionistischen Farben mit Anklängen an die Tristan-Harmonik, dann der Dreiminuten-Spuk der Hexe "Baba Jaga". Das Staatsorchester unter Leitung eines Kenners und Könners wie Roman Kofman entwickelte eine reiche Farbpalette für die Preziosen des ebenso genialischen wie faulen Ljadow - den Auftrag für ein "Feuervogel"-Ballett hatte man ihm wegen Untätigkeit entzogen, worauf ein Jüngerer, Fleißigerer damit weltberühmt wurde: Igor Strawinskij. Märchenhaft auch Rachmaninoffs Vorschlag an den Choreografen Fokin für ein Ballett über "die Legende Paganini, der seine Seele einem bösen Geist verkauft hat". Das "Dies irae" sollte den Bösen Geist symbolisieren, das berühmte, oft adaptierte Thema aus op. 1 des Geigers hingegen dessen Triumph. Die daraus entstandene Paganini-Rhapsodie ist noch heute ein Paradepferd für Pianisten, ein Zauberpferd, auf dem Bernd Glemser durch die Congresshalle galoppierte. Seine stupende Virtuosität, sein silbrig klarer Anschlag, seine sensiblen Ausdruckswechsel entzückten das Publikum. Virtuosität forderte dann Rimskij-Korsakows "Scheherazade" auch vom Orchester. Schön die Soli vom Cello und den Bläsern, meisterhaft die Violinpartie von Wolfgang Mertes, erstaunlich die Klangfülle, die Kofman mit minimalen Gesten aus dem sicht- und hörbar animierten Ensemble hervorzauberte. Märchenhaft. bü

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