Rigoletto in der Gebläsehalle in Völklingen

oper · Toshiyuki Kamioka dirigiert, Dagmar Schlingmann inszeniert den Opernkrimi schlechthin

Toshiyuki Kamioka dirigiert, Dagmar Schlingmann inszeniert den Opernkrimi schlechthin. Die Fatalität, das furchtbare Ende ist von Anfang an spürbar, man möchte den Protagonisten mehr als einmal zurufen: "Tu es nicht", aber das Verhängnis nimmt seinen Lauf: Eine missbrauchte Tochter, deren verendender Körper in einen Sack gesteckt wurde, stirbt in den Armen ihres Vaters, und der Verführer, der frauenverschlingende Herzog, geht singend seines Weges: "La donna è mobile", "Frauen sind flatterhaft" - und gerade hat sich Gilda für ihn geopfert und sich bewusst dem Mörder ausgeliefert, der dem Herzog bestimmt war. Eine Verdichtung von Leben und Tod, Liebe und Lieblosigkeit, die gemeiner und berührender nicht sein könnte. Es passiert genau das, was nicht passieren sollte. Alles hat Hofnarr Rigoletto getan, um seine Tochter zu schützen. Er überwacht Gilda, versteckt sie vor der Welt. Keiner soll sie und ihre Schönheit sehen, am wenigsten der Herzog, dem Rigoletto allerdings selbst gerne junge Frauen zuführt. Doch natürlich kommt es zu einer Begegnung, einer Liebesnacht, einer Schändung. Rigoletto steht vor dem Scherbenhaufen seiner Doppelmoral, er beauftragt einen Mörder, den Herzog zu töten, doch umsonst: Der Herzog entfernt sich ahnungslos aus dem Stück.

Unzählige Aufführungen haben Verdis Hofnarren lebendig werden lassen. Aber selten ist bereits die Spielstätte so vielversprechend: Vor den Toren Mantuas, in einem halb verfallenen Haus am "öden Ufer des Mincio" spielt der letzte Akt der Oper. Hier lebt der Mörder Sparafucile mit seiner Schwester, hier bezahlt Rigoletto für den Mord, hier wird die Tote ihrem unwissenden Vater in einem Sack übergeben - und die wuchtigen Turbinen im Weltkulturerbe Völklinger Hütte bieten die eindrucksvolle Folie für einen der düstersten Akte im Opernschaffen Giuseppe Verdis. Es singen Olafur Sigurdarson in der Titelpartie und Elizabeth Wiles bzw. Sofia Fomina in der Partie der Gilda, bevor letztere an die Oper Frankfurt wechselt.BHE

Premiere: 27. April, 19.30 Uhr, WVH

Bus-Service ab SST mit Live-Einführung: je 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn

Matinee: 14. April, 11.00 Uhr, AFW

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