Richard Rogler im Ganzkörpereinsatz am Staatstheater

Saarbrücken. Spärlich besucht war der Kabarett-Abend am Sonntag mit Richard Rogler im Großen Haus des Saarländischen Staatstheaters. "Stimmung" heißt das Programm, und die kam auf. Rogler flaniert von Bühneneck zu Bühneneck und doziert, dass zur guten Stimmung des Deutschen unausweichlich die schlechte Laune gehöre

Saarbrücken. Spärlich besucht war der Kabarett-Abend am Sonntag mit Richard Rogler im Großen Haus des Saarländischen Staatstheaters. "Stimmung" heißt das Programm, und die kam auf. Rogler flaniert von Bühneneck zu Bühneneck und doziert, dass zur guten Stimmung des Deutschen unausweichlich die schlechte Laune gehöre. Nur dann sei er in der Lage, große Erfindungen zu machen, den Otto-Motor etwa. Oder den zahnzwischenraumfreundlichen Melitta-Filter. Schlecht gelaunt sitze es sich auch am Stammtisch beim kühlen Blonden viel besser.Weniger Grund, schlecht gelaunt zu sein, hätten allerdings die Griechen. Selbst schuld, dass sie pleite seien - wer in Speiselokalen ganze Tabletts voller Ouzo verschenke, müsse sich nicht wundern. Als Kabarett-Professor Rogler sorgt er sich in einer herrlich verkniffenen Persiflage über die Allgegenwart der germanischen Säule Angela Merkel und über neues Gemeinwohl fördernde Einfälle der Grünen wie Atmungssteuer und Feinstaubabgabe. Und nicht zuletzt über die deutsche Selbermacherei: Vollakademiker stehen zwischen Hochregalen in Baumärkten und staunen Bauklötze, erweckt vom Gedanken: Es gibt mehr als nur eine Sorte Schrauben auf Erden.

Rogler demonstriert im Ganzkörpereinsatz den Unterschied zwischen Gehen, Joggen und Traben, analysiert allgemeinmenschliche und politische Zu- und Missstände, kritisiert krauses Falschdeutsch und verkannte Ursache-Wirkung-Ketten: Nein, der Mensch brauche keine Arbeit. Er brauche ein Einkommen. Und da sei Arbeit die blödeste Lösung. Alles das trug Rogler spritzig und frei von der Leber weg - eine Gabe, die er einst als Gastgeber des SR-Gesellschaftsabends eher selten demonstriert hat. rr

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