Reisen zu Schnäppchen-Preisen

Hannover/Berlin. Die Reisebranche muss sich gehörig umstellen. Denn Ereignisse wie die Aschewolke aus Island mit immer noch unkalkulierbaren Folgen für den Flugverkehr, aber auch das Bürgerkriegs-Chaos in Thailand verändern die Reisepläne zahlreicher Urlauber völlig. Nicht nur deswegen geraten die Urlaubspläne zahlreicher Reisender ins Wanken

Hannover/Berlin. Die Reisebranche muss sich gehörig umstellen. Denn Ereignisse wie die Aschewolke aus Island mit immer noch unkalkulierbaren Folgen für den Flugverkehr, aber auch das Bürgerkriegs-Chaos in Thailand verändern die Reisepläne zahlreicher Urlauber völlig. Nicht nur deswegen geraten die Urlaubspläne zahlreicher Reisender ins Wanken. Immer mehr Urlauber verschieben auch ihre geplanten "schönsten Wochen des Jahres" auf den Herbst.Letzteres trägt dazu bei, dass die Reisebranche nicht nur klagt und Katastrophen-Stimmung verbreitet, sondern auch Hoffnung sieht: "Es hätte noch viel schlimmer kommen können", lautet die tapfere Selbsttröstung. Die Störungen sind (noch) einigermaßen zu verkraften, weil das Geschäft mit dem Urlaub insgesamt wieder erfreulich anzieht. Obwohl die Aschewolke die deutsche Reisebranche einen dreistelligen Millionenbetrag (für Rückholaktionen, ausgefallene Reisen und aufgeschobene Buchungen) gekostet hat, ist gleichzeitig aus Branchenkreisen zu hören: "Die Hilfen für gestrandete Urlauber waren eine prima Reklame für die Pauschalreise und die großen Reiseveranstalter." Jetzt sorgt man sich eher, weil manch reisewilliger Urlauber lieber abwartet, wie es mit der Aschewolke weitergeht. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass noch mehr Reisen als in den vergangenen Jahren in den Herbst verlagert werden, und dass sich die Lage generell bis zum Beginn des wichtigen Wintergeschäfts beruhigt. Schon jetzt arbeiten die Veranstalter an Sonderangeboten, die den Thailand-Tourismus wieder ankurbeln sollen. Für Griechenland hält sich der Schaden durch Stornos und Buchungszurückhaltung noch in Grenzen. Selbst wenn am Ende die Zahl der deutschen Griechenland-Reisen, voriges Jahr 1,9 Millionen, um 20 Prozent zurückgehen sollte, wäre das noch nicht die große Katastrophe. Ein solcher Einbruch im Spanien-Tourismus (voriges Jahr 7,7 Millionen deutsche Reisen), in Italien (6,4 Millionen) oder in der Türkei (3,1 Millionen) wäre weitaus folgenreicher. Noch gibt die Branche das Griechenland-Geschäft nicht verloren. Jetzt entscheidet der Preis, auch in Hotels. Welche Folgen die Öl-Katastrophe in Florida auf das Reiseverhalten haben wird, weiß auch keiner. Schädlicher allerdings dürfte der Wertverfall des Euro sein, der den Dollar innerhalb eines halben Jahres um 20 Prozent teurer machte. Auch die Fluggesellschaften trifft es hart. Während die Reiseunternehmen angesichts verschobener Buchungen noch optimistisch sind, sieht es für die Fluggesellschaften düster aus. Sie bleiben wegen der Aschewolke auf Millionenbelastungen sitzen. Air Berlin meldete gestern einen Schaden von 40 Millionen Euro, Luxair am Tag zuvor sechs Millionen Euro.

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