Reisebranche steuert weiteres Rekordjahr an

Berlin · Berlin. Gut gefüllte Urlaubskassen lassen die deutsche Reisebranche von einem weiteren Rekordjahr träumen. "Die wirtschaftlichen Eckdaten sind hervorragend", sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbands, Jürgen Büchy, anlässlich der heute beginnenden Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin. "Zwei bis drei Prozent Marktwachstum sind möglich

Berlin. Gut gefüllte Urlaubskassen lassen die deutsche Reisebranche von einem weiteren Rekordjahr träumen. "Die wirtschaftlichen Eckdaten sind hervorragend", sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbands, Jürgen Büchy, anlässlich der heute beginnenden Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin. "Zwei bis drei Prozent Marktwachstum sind möglich."Die Buchungen zeigten: Trotz Schuldenkrise wollen die Deutschen nochmals mehr verreisen. Die Nachfrage nach Reisen in die Türkei, nach Kroatien und Spanien sei hoch. Fernziele wie die USA, die Karibik und viele asiatische Länder legten zu. Zurückhaltend seien die Deutschen wegen der Proteste und Unruhen aber bei Ägypten und Griechenland.

Diese Länder machen auch dem größten deutschen Reiseveranstalter Tui Sorgen. Bei Griechenland seien die Gästezahlen um rund ein Drittel zurückgegangen. Aufsteiger bei den Sommerbuchungen seien die osteuropäischen Länder, sagte Tui-Deutschland-Chef Volker Böttcher. Top-Auslandsziel der Deutschen bleibe Spanien. Alltours-Chef Willi Verhuven forderte, dass sich Berlin und Brüssel an einer Werbekampagne für Griechenland beteiligen. "Wer das Urlaubsland jahrelang schlecht redet, der muss auch beim Wiederaufbau der Marke helfen."

Das Partnerland Ägypten hat große Hoffnungen an die Messe. Im Revolutionsjahr 2011 brachen die Einnahmen aus dem Tourismus von 12,5 Milliarden Euro im Vorjahr auf neun Milliarden Euro ein, wie Tourismusminister Mounir Fakhry Abdel Nour sagte. Ägypten sei einzigartig, vielfältig und sicher, hob er hervor. Unruhen in Kairo seien nicht repräsentatitiv. Ägypten wolle seine Besucherzahl bis 2017 auf 30 Millionen verdreifachen.

2011 hatten die Bundesbürger knapp 61 Milliarden Euro für Auslandsreisen ausgegeben. Auch der Deutschlandtourismus boomt, wie der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft, Klaus Laepple, sagte. 2012 werde die Zahl der Übernachtungen von 394 Millionen auf mehr als 400 Millionen steigen. Bei Geschäftsleuten rechne er mit gleichbleibenden Reisezahlen bei leicht steigenden Preisen.

Die Reisebranche will die ITB auch für politische Forderungen nutzen. Laepple kritisierte den Protest gegen Flughafen- und Bahnhofsbauvorhaben in Deutschland. Weiten Teilen der Bevölkerung mangele es an Verständnis für eine zukunftsfähige Infrastruktur. "Deutschland darf keine touristische Provinz werden", warnte er und wandte sich auch gegen Umweltzonen, Bettensteuern, Hygieneampeln in der Gastronomie, die Luftverkehrssteuer und den Emissionshandel. Nach einer Studie der Branche und der Bundesregierung hängt fast jeder achte Arbeitsplatz in Deutschland vom Tourismus ab. Er trage 4,4 Prozent zur Bruttowertschöpfung in Deutschland bei und übertreffe Banken und Autohersteller.

Bei der ITB präsentieren sich bis Sonntag 10 644 Aussteller aus 187 Ländern. Im Vorjahr gab es 11 163 Aussteller. dpa

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