Reisebranche erwartet Rekorde

Berlin. Die deutsche Reisebranche strotzt vor Optimismus. "2011 wird sicherlich ein Spitzenjahr im Tourismus", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft, Klaus Laepple, gestern vor Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin

Berlin. Die deutsche Reisebranche strotzt vor Optimismus. "2011 wird sicherlich ein Spitzenjahr im Tourismus", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft, Klaus Laepple, gestern vor Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin. Die Branche werde voraussichtlich in allen Segmenten weiter wachsen und die bisherigen Rekordergebnisse aus dem Jahr 2008 vor der Wirtschaftskrise "eindeutig übertreffen", zeigte sich Laepple überzeugt.Dies gelte allerdings nur, wenn es keine "unliebsamen Überraschungen" wie eine Vulkanaschewolke oder zusätzliche Steuerbelastungen gebe, schränkte Laepple ein. Als konjunktursensible Branche sei die Tourismuswirtschaft mit ihren 2,8 Millionen Arbeitsplätzen und rund 160 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr sehr von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängig.

Der Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV), Jürgen Büchy, sagte: "Der Reisemotor läuft auf vollen Touren und nimmt wieder kräftig Fahrt auf." Die Touristik zeige sich trotz zahlreicher Herausforderungen "sehr robust" und wachse bei der Zahl der Gäste und beim Umsatz. Auch im Jahr 2010 hätten die Bundesbürger ihren Titel als Reiseweltmeister - bezogen auf die rund 60 Milliarden Euro an Ausgaben für Auslandsreisen - verteidigt.

Für dieses Jahr sei die Reiselust der Bundesbürger ungebrochen. Die Vorausbuchungen lägen deutlich über dem Vorjahresniveau, sagte der DRV-Präsident. 2011 werde kein Jahr für Last-Minute-Urlaub. Wer die Auswahl haben wolle, müsse sich früh entscheiden.

Die diesjährige Messe steht besonders im Zeichen der Umstürze in Nordafrika: Tunesien, Ägypten und nun Libyen, wo noch immer eine blutige Revolution tobt, sind wichtige Ferienregionen der arabischen Welt. Die für Ägypten und Tunesien so bedeutende Tourismusbranche leidet schwer unter dem Ausbleiben der Touristen. Auf der Messe versuchen die Länder, nun wieder Vertrauen bei den Touristen zu gewinnen.

Nach Tunesien und Ägypten starten inzwischen wieder die Urlaubsflieger. Hotels, Reiseführer und Ausflugsagenturen warten sehnsüchtig auf die Rückkehr der Gäste und locken mit Schnäppchenpreisen. Allein nach Ägypten reisen jedes Jahr rund 12,5 Millionen Urlauber. Der Tourismus ist für das Land einer der größten Wirtschaftszweige.

Die arabische Welt ist voller touristischer Highlights. Viele Sehenswürdigkeiten gehören zum Weltkulturerbe. Auch wenn es nicht überall riesige Urlauberströme, wie etwa in Ägypten gibt, sind für viele Länder in der Region die touristischen Anziehungspunkte eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle.

Reiseexperten verweisen darauf, dass die Gäste immer wiedergekommen seien - sei es nach Anschlägen mit vielen Toten in Ägypten oder sei es nach den eskalierenden Protesten in islamischen Ländern, die 2006 durch die Mohammed-Karikaturen in europäischen Zeitungen ausgelöst worden waren. Gerade in solchen Situationen könnte der Tourismus Brücken schlagen und Verständnis füreinander wecken, sagte damals Studiosus-Chef Mario Kubsch.

Die ITB als führende Messe der internationalen Reiseindustrie ist gestern Abend eröffnet worden. Bis Sonntag präsentieren 11 163 Aussteller aus 188 Ländern ihre Produkte und neueste Reisetrends. dapd/dpa

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