Regierung lehnt neuen Schuldenschnitt ab

Berlin · Die Bundesregierung sieht derzeit keinen Anlass, über mögliche neue Hilfen für Griechenland zu debattieren. Athen habe erst vor knapp zwei Wochen eine positive Bewertung durch die internationalen Geldgeber erhalten und eine weitere Summe aus dem Hilfspaket ausgezahlt bekommen, sagte der Sprecher von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gestern in Berlin.

Es mache "keinen Sinn", jetzt über mögliche Schwierigkeiten im Jahr 2014 zu spekulieren, fügte er hinzu. Hintergrund ist ein Bericht des "Spiegel" über ein Dokument der Bundesbank. Demnach erwarten die Zentralbanker spätestens Anfang 2014 ein neues Kreditprogramm für Griechenland. Der Sprecher erinnerte daran, dass die Eurogruppe Griechenland bereits im Dezember 2012 mögliche weitere Hilfen nach dem Auslaufen des aktuellen Programms Ende 2014 in Aussicht gestellt habe. Ein zweiter Schuldenschnitt komme "nicht infrage". Die SPD warf Schäuble vor, "sich vor der Wahrheit zu verstecken". Der Minister müsse den Bundesbank-Bericht zu Griechenland auch dem Parlament zur Verfügung stellen, forderte SPD-Finanzexperte Joachim Poß.

Unterdessen meldete das griechische Finanzministerium gestern, dass das Land in den ersten sieben Monaten 2,6 Milliarden Euro mehr eingenommen als ausgegeben habe. Dabei sei aber der Zinsendienst nicht berücksichtigt. Ursprünglich war mit einem Defizit von 3,1 Milliarden Euro gerechnet worden. Experten führten die positive Entwicklung darauf zurück, dass Athen seit Monaten nur noch die dringendsten Rechnungen bezahle und in allen Bereichen den Gürtel enger schnalle. Die griechische Regierung geht davon aus, dass es im November Gespräche über eine Erleichterung der Schuldenlast für das pleitebedrohte Land geben könnte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort