Regierung greift bei Chefsuche ein

Saarbrücken · Seit deutlich über einem Jahr läuft die Suche nach einem neuen Vorstandschef für die Saar-LB. Jetzt fordert das Land eine „Weiterentwicklung auf Leitungsebene ohne Bruch“. Ein Dämpfer für die Sparkassen.

 Auf dem Gremientag bei der Saar-LB stand auch das Vorstands-Thema auf der Tagesordnung. Foto: b&B

Auf dem Gremientag bei der Saar-LB stand auch das Vorstands-Thema auf der Tagesordnung. Foto: b&B

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Auf dem gestrigen Gremientag der Saar-LB, auf dem auch die Führungsfrage der Landesbank diskutiert wurde, musste der Sparkassenverband eine Schlappe einstecken. Das noch vor wenigen Tagen präsentierte Vorstands-Modell aus den Reihen der Sparkassen ist vom Tisch.

Anfang der Woche war kolportiert worden, dass Sparkassen-Vorstand Werner Severin, der eigentlich Mitte kommenden Jahres ausscheidet, seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert. Auf diese Weise hätte er mit dem Vertragsende von Saar-LB-Chef Thomas Christian Buchbinder 2014 als Interims-Chef agieren können und den Weg für den designierten Kronprinzen Gunar Feth bereiten können. Feth, Chef der Kreissparkasse Saarpfalz, galt in den vergangenen Wochen als der Top-Favorit für das Amt des Vorstandschefs. Weil Feth aber von einer deutlich kleineren Sparkasse kommt, hätte er zumindest eine zwölfmonatige Ehrenrunde als Generalbevollmächtigter absolvieren müssen, bevor er den Chefposten hätte übernehmen können. Vorausgesetzt, dass die Finanzaufsicht Bafin ihren Segen erteilt.

Dieser Konstruktion allerdings hat die Landesregierung gestern eine Abfuhr erteilt. Die Anteilseigner - ab kommendem Jahr sind das das Land mit 74,9 Prozent und der Sparkassenverband mit 25,1 Prozent - "nehmen ihre Verantwortung für die Bank und die Region auch dadurch wahr, dass sie als nächsten Schritt eine "Weiterentwicklung auf Leitungsebene ohne Bruch" gestalten werden, hieß es gestern aus dem Finanzministerium. Die Neubesetzung des Vorstands sei an dieser Vorgabe zu messen. Den Sparkassen stehe allerdings das Vorstandsrecht für eine Vorstandsposition zu. Damit ist die "Sparkassen-Lösung" wohl durchgefallen. "Wenn man sieht, was wir mit der Saar-LB als regionale Bank für die regionale Wirtschaft bezwecken, kann und darf es jetzt keine provisorische Zwischenlösung geben", hieß es bereits gestern Morgen aus Regierungskreisen.

Die Saar-LB hat sich in den vergangenen Jahren nach der Finanzkrise als deutsch-französische Mittelstandsbank verstärkt positioniert. Gutachter haben dieses Geschäftsmodell als tragfähig bewertet. "Diese erfolgreiche Strategie wird entschlossen und mit unverminderter Anstrengung weiter vorangetrieben", sagt Finanzminister Stephan Toscani (CDU).

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