Reges Interesse an Gewerbeflächen

Saarbrücken · Knapp 250 Grundstücke stehen derzeit im Saarland zur Verfügung, um dort Gewerbe- oder Industriebetriebe anzusiedeln. Das Flächenportal „Gewiss“ wurde zu Beginn des Jahres auf den neuesten Stand gebracht.

 Die ersten Unternehmen ziehen auf dem Lisdorfer Berg bereits ihre künftigen Fertigungshallen hoch. Foto: Ruppenthal

Die ersten Unternehmen ziehen auf dem Lisdorfer Berg bereits ihre künftigen Fertigungshallen hoch. Foto: Ruppenthal

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Man kann zwar nicht sagen, dass freie Gewerbe- und Industrieflächen im Saarland weggehen "wie geschnitten Brot". "Aber es ist schon einiges an Bewegung in der Szene." Davon ist Thomas Schuck überzeugt. Er ist neben Rita Gindorf-Wagner und Bernd Therre einer der Geschäftsführer der Strukturholding Saar (SHS), bei der das gesamte Flächenmanagement des Landes gebündelt ist.

Die beste Sicht auf das Treiben haben die SHS-Mitarbeiter, wenn sie die Zugriffe auf die Internet-Plattform "Gewiss" analysieren (siehe Hintergrund). Dort sind alle wichtigen Areale im Saarland verzeichnet, auf denen sich Firmen niederlassen können. Diese Plattform wurde im vergangenen Jahr von 14 000 Interessenten aufgerufen, die sich insgesamt 100 000 Seiten angesehen haben. Auf "Gewiss" finden die Flächen-Fahnder eine Saarland-Karte, auf der die Areale in verschiedenen Farben vermerkt sind.

Die grauen Flächen sind belegt, die blauen relativ rasch verfügbar, bei den grünen dauert es zwischen vier und zwölf Monaten und bei den gelben läuft unter einem Jahr Wartefrist gar nichts. Sofort verfügbar sind im Saarland derzeit 246 gewerblich oder industriell nutzbare Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 253 Hektar.

Zu diesem Bestand gehören auch die großen Grundstücke , die im Rahmen des Masterplans Industrieflächen Saarland erschlossen und vermarktet werden. Es handelt sich um die Areale "Lisdorfer Berg" (Saarlouis), "Holz" (Losheim-Niederlosheim), "Am Schaumberg" (Tholey-Theley) und "Am Zunderbaum" (Homburg/Kirkel).

Das größte Gebiet ist der Lisdorfer Berg, der zusammen 100 Hektar bebaubare Fläche haben wird, wenn der zweite Bauabschnitt erschlossen ist. Dieser soll 2016 fertig sein. "Es sind bereits 45 Prozent der verfügbaren Flächen verkauft", sagen Schuck und Ute Petersen, Prokuristin der Ansiedlungsgesellschaft GW-Saar. Folgende Investoren stehen schon fest: Helvetia Packaging, ein Getränkeverpackungs-Hersteller, die Firma Mewa Textil-Service, die eine neue Großwäscherei errichten will, Lakal Rolladen- und Tortechnik, die Stahl- und Montagebau-Firma S.U.M.M.A, die Verzinkerei Coatinc Becker und der Autozulieferer Braun-Cartec. Lakal zieht aus Saarbrücken , Coatinc Becker aus Saarlouis-Fraulautern und Braun-Cartec aus Schwalbach auf den Berg. Alle drei Unternehmen konnten an ihren alten Standorten nicht mehr expandieren oder ihre Fertigung modernisieren. "Daran sieht man, dass das Vorhalten von großflächigen Industriegebieten nicht nur für Ansiedlungen von draußen sondern auch für die Wachstumsperspektiven vorhandener Firmen wichtig ist", so Schuck.

Creos geht nach Homburg

Ähnlich sieht es auf der Industriefläche "Am Zunderbaum" aus, deren erster Bauabschnitt im Mai seiner Bestimmung übergeben werden soll. Auch dort stehen schon acht Investoren fest, von denen die meisten in der Region beheimatet sind. Dazu gehören unter anderem die Firma Batz (Garten- und Landschaftsbau), das Transportunternehmen Müller, der Krankentransport-Betreiber Ambulanz Frisch, die Rohrhandelsgesellschaft Saro. Dazu passt die Firma Creos (vormals Saar Ferngas), die ebenfalls ins östliche Saarland umzieht. Dieses Unternehmen, das derzeit noch in Saarbrücken seinen Sitz hat, versorgt das Saarland und Rheinland-Pfalz über ein 1700 Kilometer langes eigenes Netz mit Erdgas. 65 Prozent der Zunderbaum-Fläche sind nach SHS-Angaben schon vergeben.

gewiss-saarland.de

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HintergrundDie Ansiedlungs-Areale, die im Saarland verfügbar sind, werden im Gewerbeflächen-Informationsssystem Saar ("Gewiss") erfasst. Betreut wird "Gewiss" von Bruno Aust, Geograph und ehemaliger Dozent an der Saar-Universität. Aust befragt im Herbst jeden Jahres Fachleute in den Bau- und Liegenschaftsämtern der 52 Saar-Kommunen nach dem neuesten Planungsstand in ihrem Sprengel. Außerdem bezieht er andere Eigentümer gewerblicher Liegenschaften, die für Ansiedlungen verfügbar sind, mit ein - so zum Beispiel den Bergbau-Konzern RAG oder die Hafenbetriebe. Bei der Strukturholding Saar (SHS) wurden die Ergebnisse im Dezember ausgewertet. "Am Anfang jeden neuen Jahres ist das Flächenregister auf dem neuesten Stand", sagt Aust. "Diesen Service gibt es in keinem anderen deutschen Flächenstaat." low

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