Die heftigen Äußerungen von Verbraucherministerin Ilse Aigner zur neuerlichen Ausweitung des Dioxin-Skandals bewertet "Bild am Sonntag": Schwer wiegt der Vorwurf von Ministerin Ilse Aigner, sie sei vom Land Niedersachsen hintergangen worden. Eher hilflos

Die heftigen Äußerungen von Verbraucherministerin Ilse Aigner zur neuerlichen Ausweitung des Dioxin-Skandals bewertet "Bild am Sonntag": Schwer wiegt der Vorwurf von Ministerin Ilse Aigner, sie sei vom Land Niedersachsen hintergangen worden

Die heftigen Äußerungen von Verbraucherministerin Ilse Aigner zur neuerlichen Ausweitung des Dioxin-Skandals bewertet "Bild am Sonntag": Schwer wiegt der Vorwurf von Ministerin Ilse Aigner, sie sei vom Land Niedersachsen hintergangen worden. Eher hilflos wirkt ihre Forderung nach personellen Konsequenzen in Hannover schon deshalb, weil sie nicht zu sagen weiß, wer von Ministerpräsident McAllister gefeuert werden soll. Die Forderung nach personellen Konsequenzen ist im Übrigen nicht ganz ungefährlich für eine Ministerin, die sich selbst mit Rücktrittsforderungen konfrontiert sieht. Die Zeitung "Schleswig-Holstein am Sonntag" sieht es ähnlich: Bei Bundesagrarministerin Ilse Aigner liegen die Nerven blank. Sie kämpft ums politische Überleben, weil sie im Dioxin-Skandal zu lange so tat, als gehe sie die ganze Sache nichts an, sondern sei allein Angelegenheit der Länder. Jetzt fällt sie von einem Extrem ins andere. Sie fühlt sich von den niedersächsischen Agrarbehörden hintergangen und will in Hannover Köpfe rollen sehen. So ungewöhnlich dieses Ultimatum daherkommt, so überflüssig ist es auch. In der Krise ist es wie im Krieg: Erst wird gemeinsam gegen den Feind gekämpft. Die Manöverkritik im eigenen Lager kommt später dran. Die "Neue Zürcher Zeitung" widmet sich den Ursachen und Folgen der Dioxin-Verseuchung in Deutschland: Grünen und Umweltschützern gibt der Skandal Gelegenheit, den Bürgern ihre in vielen Teilen vernünftige Kritik am deutschen - und europäischen - Agrarsystem nahezubringen. Moniert wird die teilweise eklatante staatliche Bevorzugung des industriellen Agro-Business mit seinen Großbetrieben, in denen möglichst billig produziert wird, was oft auf Kosten der Qualität geht. Mit dem fortdauernden Streit um die Zusammenlegung von Bundeskriminalamt und Bundespolizei befasst sich die "Frankfurter Rundschau": Die Fusion von BKA und Bundespolizei wäre ein großer Schritt auf dem Weg zu einer übergeordneten Polizeibehörde, die nach Vorbild des FBI agieren würde, mit schier unerschöpflichen Ressourcen und Kompetenzen - und ohne das System föderaler Kontrolle. Der "Rechtsstaatspartei" FDP würde es gut anstehen, die Reform aus verfassungsrechtlichen Bedenken zu verhindern.

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