Protest und Applaus für Castorfs „Götterdämmerung“ in Bayreuth

Bayreuth · Die Premierenwoche der Bayreuther Festspiele ist mit dem letzten Teil von Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ zu Ende gegangen: Mit einer umstrittenen „Götterdämmerung“ spaltete Regisseur Frank Castorf die Gemüter.

Regisseur Frank Castorf ist für seine umstrittene Interpretation von Richard Wagners "Ring des Nibelungen " in Bayreuth gleichzeitig gnadenlos ausgebuht und begeistert gefeiert worden. Nach dem letzten Teil, der "Götterdämmerung", zeigte er sich am Freitagabend erstmals den Zuschauern - und teilte das Publikum in zwei Lager. Die Zuschauer tobten, doch so eindeutig ablehnend wie 2013 waren die Reaktionen keinesfalls - Buhs und laute Bravo-Rufe waren gleichermaßen zu hören.

Schwer hatte es in diesem Jahr der kanadische Tenor Lance Ryan als Siegfried, der noch deutlich hörbarer als im vergangenen Jahr ausgebuht wurde. "Ich habe noch nie ein Publikum erlebt mit so viel Hass, so viel Wut und so viel Rache", hatte er kurz zuvor gesagt. "Die nehmen alles sehr persönlich. Es macht ein bisschen Angst, und es ist einfach schrecklich." Die Stars des Abends waren Catherine Foster als Brünnhilde und Dirigent Kirill Petrenko, der sich nach dem letzten Teil des "Rings" die Krone als Publikumsliebling von "Lohengrin"-Sänger Klaus Florian Vogt zurückholte, der am Donnerstag frenetisch gefeiert worden war.

Die Premierenwoche der Bayreuther Festspiele ging mit der "Götterdämmerung" umstritten zu Ende - doch die eindeutige Lieblings-Produktion der Bayreuther Zuschauer stand schnell fest: der Ratten-"Lohengrin" von Regisseur Hans Neuenfels . Eine streng durchchoreografierte und gleichzeitig humorvolle Inszenierung. Als ungewollt historisches Ereignis dürfte eine Panne in die Annalen der Festspiele eingehen: Die Eröffnungspremiere musste für 50 Minuten unterbrochen werden, weil sich der Venusberg-Käfig in der "Tannhäuser"-Aufführung nicht hochfahren ließ. Weder altgediente Festivalbesucher noch Mitarbeiter konnten sich an ein derartiges Missgeschick erinnern.

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