Private Briefdienste verbünden sich

Würzburg. Die Konkurrenten der Deutschen Post wollen den Marktführer mit einem deutschlandweiten Zusammenschluss namens Mail Alliance angreifen

Würzburg. Die Konkurrenten der Deutschen Post wollen den Marktführer mit einem deutschlandweiten Zusammenschluss namens Mail Alliance angreifen. Die Firmen TNT, die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, die Logistic Mail Factory (LMF) der Augsburger Mediengruppe Pressedruck und der Citipost-Verbund von mehr als 20 Verlagshäusern im Nordwesten Deutschlands teilten gestern mit, die entsprechenden Verträge seien am Vortag unterzeichnet worden. Insgesamt beteiligen sich demnach mehr als 50 Zustellunternehmen an Mail Alliance. Regional verankerte Geschäftskunden, Behörden und öffentliche Einrichtungen hätten nun eine Alternative zur Deutschen Post. Starttermin ist der kommende Montag. Kunden eines der Unternehmen könnten nun mit Mail Alliance ihre Briefe auch bundesweit versenden - zu einheitlichen Preisen und zugesicherten Laufzeiten. Die mehr als 50 beteiligten Briefdienstleister richteten demnach vier Briefverteilzentren und ein gemeinsames System bei der Informationstechnologie (IT) ein. Kerngedanke der Mail Alliance sei es, über eine intensive Kooperation und Bündelung der Kräfte und Kompetenzen der beteiligten Partner eine Systempartnerschaft am Briefmarkt zu etablieren, erklärte der Geschäftsführer Michael Kunter. Know-how, Netze und IT-Systeme der Partner würden miteinander verknüpft. Die beteiligten Partner arbeiten demnach bereits "seit Jahren erfolgreich" zusammen. Weitere Partner würden sich im Laufe des Jahres anschließen. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Neue Brief- und Zustelldienste, Florian Gerster, hatte den Zusammenschluss bereits im Oktober angekündigt. Die Briefzusteller-Allianz erwartet seinen Worten zufolge von der neuen Bundesregierung aus Union und FDP Hilfestellung. "Die Chance, dass es zu Änderungen bei der Mehrwertsteuerbefreiung der Post und den Post-Mindestlöhnen kommt, ist nicht gering", sagte Gerster damals. Die Bundesnetzagentur hatte die Zahl der Anbieter für Briefdienstleister im Dezember mit rund 750 angegeben. Ihr Marktanteil lag 2009 demnach wie 2008 unverändert bei zehn Prozent. Die Monopolkommission nannte die Mehrwertsteuerbefreiung für die Deutsche Post und die Einführung des Mindestlohns für Briefzusteller als Gründe dafür. Die "formal erfolgte Liberalisierung" des Marktes sei dadurch konterkariert worden, erklärte die Kommission. Die Marktdominanz der Post sei nicht nur erhalten geblieben, sondern habe sich sogar noch verstärkt. afp

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