Privatbahnen gehen in die Offensive

Berlin. In die Verhandlungen über einen Branchentarifvertrag für Bahnbeschäftigte schalten sich nun erstmals die fünf großen Privatbahnen ein. Heute beginnen in Berlin Gespräche zwischen Vertretern von Veolia, Abellio, Arriva, Benex und Keolis mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)

Berlin. In die Verhandlungen über einen Branchentarifvertrag für Bahnbeschäftigte schalten sich nun erstmals die fünf großen Privatbahnen ein. Heute beginnen in Berlin Gespräche zwischen Vertretern von Veolia, Abellio, Arriva, Benex und Keolis mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Die GDL will für ihre Lokomotivführer ein einheitliches Lohnniveau erreichen, unabhängig davon, ob diese für den Marktführer Deutsche Bahn (DB) oder die Privatbahnen arbeiten. Messlatte sollen die höheren DB-Löhne sein. Der einheitliche Lohn soll in einem Bundesrahmen-Lokomotivführer-Vertrag festgeschrieben werden. Gleichzeitig will die GDL vereinbaren, dass Lokführer künftig bei einem Wechsel des Streckenbetreibers ihre alten Arbeitsbedingungen behalten. Mit der Deutschen Bahn hatte die GDL separate Verhandlungen zu einem Branchentarif begonnen. Die Bahn legte bei der jüngsten Gesprächsrunde am Wochenende erstmals ein Angebot zum Schutz bei Betreiberwechsel vor. Die GDL sieht aber noch erheblichen Handlungsbedarf. Beide Seiten vereinbarten weitere Gespräche im September. Die Privatbahnen wollen indes einen eigenen Vorschlag für einen "gemeinsamen Tarifvertrag" in den Ring werfen, wie ihr Sprecher Christoph Kreienbaum sagt. Zur Höhe des von den Arbeitgebern angestrebten Lohnniveaus wollte er sich nicht äußern. Bei den fünf Privatbahnen arbeiten rund 10 000 Beschäftigte, die deutsche Bahn hat rund 240 000 Mitarbeiter. Die Verhandlungen mit den Privatbahnen könnten schwierig werden. Schließlich sind die niedrigeren Löhne der DB-Konkurrenz bisher oftmals ihr entscheidender Wettbewerbsvorteil. Morgen starten die fünf Privatbahnen außerdem Verhandlungen mit den Bahngewerkschaften Transnet und GDBA. Sie streben keine Spartentarifverträge sondern einen Tarifvertrag für alle Bahnbeschäftigten an. ddp

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