Privatbahn im Saarland setzt auf Service

Saarbrücken · Auf der Strecke Saarbrücken-Mainz-Frankfurt-Flughafen sollen Reisende ab dem 14. Dezember mehr Kunden-Service als bisher bekommen. Gestern präsentierte die Privatbahn Vlexx den neuen Zug am Eurobahnhof.

 Fast jeder Sitzplatz ist mit einem Tisch ausgerüstet und Steckdosen für Laptops. Zudem bietet der Zug großzügige Bereiche für Gepäck, Fahrräder und Kinderwagen. Foto: Oliver Dietze

Fast jeder Sitzplatz ist mit einem Tisch ausgerüstet und Steckdosen für Laptops. Zudem bietet der Zug großzügige Bereiche für Gepäck, Fahrräder und Kinderwagen. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Blaue Zugspitze, weißes Außendesign und ein in Grün gehaltenes Logo mit der Aufschrift Vlexx. So erkennt man ihn ab dem 14. Dezember 2014 sofort: den neuen Zug der Privatbahn Vlexx. 270 Millionen Euro haben die Betreiber in die Hand genommen, um ab Dezember Nahverkehrsstrecken an der Saar und in Rheinland-Pfalz zu bedienen. Der Vertrag mit den beiden Bundesländern hat eine Laufzeit bis Juni 2037. Die zu erbringenden Leistungen umfassen 6,1 Millionen Zugkilometer jährlich.

Insgesamt 63 Züge kommen zum Einsatz, 23 davon werden fest in Saarbrücken stationiert. Dies sagte gestern bei der Vorstellung der Züge der Geschäftsführer des Bahn-Konzerns Netinera, Jost Knebel.

Netinera gehört einem Konsortium unter Führung der italienischen Staatsbahn und ist, gemessen an der Verkehrsleistung, nach der Deutschen Bahn und Veolia Verkehr das drittgrößte Bahnverkehrsunternehmen in Deutschland. Zum Unternehmen gehört auch Vlexx, was für "Vier-Länder-Express" steht, da zum künftigen Netz auch Teile von Hessen und vom Elsass gehören. Für die Kunden wohl am Wichtigsten: Für alle Fahrten gelten die jeweiligen Tarife der Verkehrsverbünde der Länder sowie der Deutschen Bahn. Zudem stehen eigene Fahrkartenautomaten in grünem Design an jedem Haltepunkt. Vlexx wird auch Mitglied im Saarländischen Verkehrsverbund.

Die Zug-Betreiber versprechen den Kunden mehr Service, als ihn bisher die Deutsche Bahn geboten habe. Info-Monitore im Zug zeigen jeweils Fahrtverlauf, Ankunftszeiten an den Bahnhöfen und die Anschlüsse an - alles in Echtzeit. Zudem werden alle Angaben auch durchgesagt. Bei jeder Fahrt ist ein Zugbegleiter an Bord, der nach Angaben von Vlexx-Vertriebschef Christian Siemer ausschließlich für die Kunden da sein soll. Er informiert über Anschlüsse und soll zudem bei Bedarf auch Aus flugs tipps für Touristen entlang der Strecke geben. Er hilft beim Ein- und Aussteigen, beispielsweise Menschen mit Behinderungen, die mit dem Rollstuhl unterwegs sind. Für sie gibt es noch einen zusätzlichen Service. Unmittelbar neben dem stufenlosen Einstieg ist nicht nur ein spezieller Platz für eine Begleitperson eingeplant, sondern der Behinderte kann bei Bedarf mit einem elektronischen SOS-System am Platz jederzeit Verbindung mit dem Zugbegleiter aufnehmen. Auch das WC ist behindertengerecht ausgestattet und erlaubt das Wenden des Rollstuhls im Innenraum. Die Sitzplätze im Farbton Anthrazit sind mit Tischen ausgestattet und Steckdosen für den Laptop an fast jedem Sitz. In Hauptverkehrszeiten stehen bis zu 500 Sitzplätze zur Verfügung. Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD ) sieht den Zug als "sehr gelungen" an. Sie begrüßte, dass das Unternehmen schon 250 Arbeitsplätze in der Region geschaffen habe.

Meinung:
Gute Züge im Nahverkehr

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia

Zumindest im Nahverkehr der Bahn gehört das Saarland ab Dezember 2014 zu den modernsten Regionen Deutschlands. Den Anfang hat gestern die Privatbahn Vlexx mit ihrem neuen Zug für die Nahe-Strecke zum Flughafen Frankfurt gemacht. In Kürze folgt die Deutsche Bahn mit der Vorstellung ihres neuen elektrischen Niederflur-Triebzuges. Der fährt ab Dezember stündlich nach Mannheim. Der Komfort in der Region steigt, die Zahl der Verspätungen hoffentlich nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort