Abgas-Tests und SPD Presseschau

Zu den Abgas-Experimenten deutscher Autobauer mit Menschen und Tieren schreibt die italienische Zeitung „La Repubblica“:

Für das Bewusstsein des heutigen Deutschlands ist die Vorstellung, Affen und vielleicht sogar Menschen als Versuchskaninchen für sogenannte wissenschaftliche Experimente zu benutzen, einfach unerträglich: aus historischen Gründen – zusammengefasst in Hannah Arendts „Banalität des Bösen“  – und aus kulturellen Gründen. (...) Deshalb ist Merkels Entsetzen über die Annahme, dass deutsche Automobilunternehmen Experimente durchgeführt haben, um die Giftigkeit von Abgasen zu testen, ein Ausdruck des Bewusstseins über die Vergangenheit der deutschen Geschichte, die nicht vergeht und nicht vergehen kann und darf.

In der Amsterdamer Zeitung „de Volkskrant“ heißt es dagegen:

Dass Untersuchungen mit schädlichem Stickoxid an Menschen durchgeführt worden sind, scheint zu bestätigen, dass Autobauer die Volksgesundheit nicht besonders schätzen. Doch bei der betreffenden Studie scheinen die Grenzen dessen, was als angemessen gelten kann, nicht überschritten worden zu sein. Eine Ethikkommission der Universität Aachen, wo die Experimente durchgeführt wurden, hat das Forschungskonzept geprüft und ihre Zustimmung gegeben. Zudem wurden derartige Untersuchungen regelmäßig durchgeführt: In den 1980er und 1990er Jahren hat auch die US-Umweltbehörde EPA Tests mit menschlichen Versuchspersonen unternommen.

Zum selben Thema kommentiert die „Neue Zürcher Zeitung“:

Die Autoindustrie scheint nicht an sauberen wissenschaftlichen Daten interessiert gewesen zu sein, sondern hat die Forschung für ihre Marketinginteressen missbraucht. (...) Wie die Tabakindustrie hat die Autoindustrie als Sponsor für Forschungsprojekte ihre Unschuld verloren. Wer sich als Wissenschaftler weiter mit solchen Partnern ins Bett legt, muss sich zu Recht kritische Fragen stellen lassen.

„Die Welt" befasst sich mit den Minister-Ambitionen von SPD-Chef Schulz:

Schulz wollte Bundeskanzler werden. Am Wahlabend wollte Schulz seine Partei in die Opposition führen. Apodiktisch schloss er öffentlich aus, Minister unter Angela Merkel zu werden. Neuerdings will Schulz die große Koalition und verspricht, es werde kein „Weiter so“  geben. Vor allem aber will er Minister werden, unter Merkel. Mit seinem Zickzackkurs hat er einen großen Teil seines Rückhalts in der Partei verspielt. Indem der Vorsitzende der SPD den eigenen Mitgliedern vorenthält, was er plant und wer die zu erneuernde Partei im Kabinett vertreten soll, vergrößert er das enorme Misstrauen.

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