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Die „Frankfurter Allgemeine“ schreibt zur Katalonien-Krise:

Das Vorgehen von Regionalpräsident Puigdemont und seinen Verbündeten war schon immer schwach legitimiert, nicht zuletzt weil das „Referendum“ vor einer Woche nicht demokratischen Standards entsprach. Sollten sie trotzdem in den nächsten Tagen einen eigenen Staat ausrufen, wäre das höchst unverantwortlich – Katalonien hätte dann eine zutiefst gespaltene Bevölkerung, einen massiven Konflikt mit Madrid, keine Anerkennung aus dem Ausland und wahrscheinlich bald ernste wirtschaftliche Probleme.

Die „Stuttgarter Zeitung“ meint zum selben Thema:

Bei allem Verständnis für katalanischen Stolz: Es gibt völkerrechtlich keine erdenkbare Rechtfertigung dafür, sich von Spanien zu lösen. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker wird zwar gerne zitiert, führt aber nicht zu einem Abspaltungsrecht. Die Argumentation des spanischen Premiers Rajoy ist daher richtig – und doch wieder falsch, denn sie ist viel zu rational. Diejenigen, die sich für die Unabhängigkeit einsetzen, folgen dem Gefühl ihres Herzens, sind für rationale Argumente nur sehr bedingt empfangsbereit. Erst recht nicht, wenn diese als spanische Härte empfunden werden. Gerade weil Madrid recht hat, muss es jetzt in Gespräche einlenken.

In den „Nürnberger Nachrichten“ heißt es zum Wahlkampf in Österreich:

Die Sebastian-Kurz-Show in Österreich läuft perfekt und die neue Partei, früher bekannt als ÖVP, wird wohl aus dem Urnengang am Sonntag als stärkste Kraft hervorgehen. Und dann? Ja, dann braucht Kurz einen Koalitionspartner. Vielleicht die SPÖ, mit der er sich jetzt eine Schlammschlacht liefert. Oder die Rechtspopulisten. Dann endet selbst für einen Überflieger das Marketing, die Politik beginnt. Es ist der Moment, in dem üblicherweise die Entzauberung anfängt.

Zur Debatte um Angela Merkels Führungsrolle in der CDU meint die Zeitung „De Telegraaf“ aus Amsterdam:

In der CDU von Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Sägen an ihrem Stuhl begonnen. Am Samstag musste Merkel sich der rebellischen Jugendabteilung der Union stellen. Dort werden bereits Pläne für die Zeit nach Merkel geschmiedet. Denn es ist deutlich, dass sie nicht länger als ihr Vorgänger Helmut Kohl an der Macht bleiben wird. Angesichts der Landtagswahl in Niedersachsen will Merkel eigentlich, dass der Streit über den Kurs der CDU nicht öffentlich geführt wird. Aber man hört nicht mehr so einfach auf sie, was auf einen Verlust an Autorität hindeutet.

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