So geht es halt: "Nuit blanche" heißt der Film im Original, in den deutschen Videotheken aber betont international "Sleepless Night" - man fürchtet wohl, das potenzielle Krimi- und Action-Publikum zu verschrecken, das einen gallischen Kunstfilm vermuten könnte. Diese luxemburgisch-französisch-belgische Koproduktion ist aber vielmehr ein kompetent gemachter, düsterer, hochtouriger Krimi. Das Handlungsgerüst ist schnell errichtet: Ein korrupter Polizist (Tomer Sisley) wird bei einem Drogenraub erkannt, worauf der Bestohlene, ein lokaler Mafioso, dessen Sohn entführt: Der Polizist macht sich mit seiner Beute auf in die Diskothek des Gangsters, um den Sohn zu retten; doch der Weg dahin ist lang und wendungsreich. Für den Vater beginnt eine schlaflose Nacht der Irrungen und Intrigen.Kameramann Tom Stern, der die jüngsten Filme Clint Eastwoods wie "Gran Torino" und "J. Edgar" fotografiert hat, fängt die nächtliche Hatz in rasanten Bildfolgen ein; die Diskothek (gedreht wurde in einer Halle auf dem Luxemburger Kirchberg) wirkt wie eine klaustrophobische Katakombe, durch die sich der Polizist mit Ellbogen und Fäusten durcharbeiten muss - ein Mikrokosmos zwischen Tanzfläche, Billardsälen und dunklen Hinterzimmern. tok

Erschienen bei Sunfilm.