Preisrutsch in den Supermärkten

Düsseldorf. Der Preiskampf im Lebensmittelhandel wird nach dem Ende der Hauptferienzeit mit harten Bandagen fortgesetzt. Aldi läutete gestern die neunte Preissenkungswelle des Jahres in der Branche ein. Der führende Discounter setzte den Rotstift unter anderem bei Käse und Fischstäbchen an, wie aus Anzeigen hervorgeht

Düsseldorf. Der Preiskampf im Lebensmittelhandel wird nach dem Ende der Hauptferienzeit mit harten Bandagen fortgesetzt. Aldi läutete gestern die neunte Preissenkungswelle des Jahres in der Branche ein. Der führende Discounter setzte den Rotstift unter anderem bei Käse und Fischstäbchen an, wie aus Anzeigen hervorgeht. Die Preissenkungen von Aldi Süd lagen bei diesen Produkten zwischen sechs und 23 Prozent. Champagner wurde um 18 Prozent billiger. Tiernahrung und Reinigertabs für Geschirrspüler wurden ebenfalls heruntergesetzt. Die Konkurrenz reagierte prompt. Edeka, Deutschlands größter Lebensmittelhändler, bietet ebenfalls vieles billiger an. Die Preissenkungen beträfen aber nicht Markenprodukte, sondern günstigere Artikel. Als Grund wurden gesunkene Rohstoffpreise genannt. "Der Einzelhandel ist das tagtägliche Konjunkturprogramm für den Verbraucher - nachhaltiger als die Abwrackprämie", sagte eine Edeka-Sprecherin. Auch die Edeka-Tochter Netto Marken-Discount macht mit: "Wir nehmen den Branchentrend auf und werden in den Preisen für Weine, Geschirrspüler, Tiernahrung und weitere Produkte ebenfalls runtergehen", sagte eine Sprecherin. Die Rewe-Discounttochter Penny kündigte ebenfalls Preissenkungen von Joghurt über Käse und Fisch bis hin zu Wein und Champagner an. Der Discounter Norma erklärte, dass pünktlich zum Herbstanfang die Preise fallen - angefangen bei Käse bis hin zu Tiernahrung. Weniger Ware fürs GeldUnterdessen warnte die Verbraucherzentrale Hamburg vor versteckten Preiserhöhungen. In Supermarktregalen sind immer öfter Mogelpackungen zu finden. Die Masche "geringere Füllmenge bei gleichem Preis" werde mittlerweile bei vielen Produkten angewendet. Dies sei bei Süßigkeiten, Säuglingsnahrung und Frühstückslebensmitteln sowie bei so genannten Non-Food-Artikeln, also Waren, die nicht zu den Lebensmitteln gehören, festgestellt worden. "Auch bei viel gekauften Lebensmitteln werden die Verbraucher künftig mit versteckten Preiserhöhungen hinters Licht geführt", sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale. Grund dafür ist eine EU-Richtlinie, nach der die verbindlichen Mengenvorgaben für Lebensmittel entfallen. Zuvor durfte beispielsweise Milch nur in Packungen mit 0,5 Liter, 0,75 Liter oder einem Liter Inhalt verkauft werden. Diese festen Einheiten sind auch für weitere Lebensmittel wie Wasser, Limonade, Fruchtsäfte, Zucker oder Schokolade weggefallen. Verbindliche Füllmengen gelten nur noch für Wein, Sekt und Spirituosen. Nach Angaben der Verbraucherzentrale Hamburg wurde beispielsweise bei einer bekannten Windel-Marke die Anzahl der Windeln in der Packung reduziert, dies ergab umgerechnet eine Preiserhöhung von zehn Prozent. Bei einem beliebten Geschirrspülmittel wurde das Gewicht verringert - macht 20 Prozent Preiserhöhung. dpa

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