Portugal und Griechenland machen wieder Sorgen

Brüssel · In Portugal wankt die Regierung. In Griechenland streiten sich die Geldgeber mit der Regierung über Reformstau. Die Schuldenkrise ist mit Macht zurück und die Märkte sind in Alarmstimmung.

Die Ruhe an der Euro-Schuldenfront ist vorbei: Portugals Regierung stürzt ins Chaos, Griechenland schreckt durch neue Schuldenschnitt-Diskussionen auf. In Brüssel wächst die Besorgnis insbesondere über die Lage in Lissabon.

In Portugal brachten die kurz aufeinanderfolgenden Rücktritte von Finanzminister Vítor Gaspar, Architekt der Sparpläne, und Außenminister Paulo Portas, die Mitte-Rechts-Regierung ins Wanken. Nachdem Ministerpräsident Pedro Passos Coelho am Dienstag eine Amtsniederlegung ausschloss, gingen in Lissabon und Porto Hunderte auf die Straßen, um die Absetzung des Regierungschefs zu fordern. Die Regierungskrise sorgt in Brüssel für Unruhe. Portugal hängt immer noch am Tropf internationaler Geldgeber. "Die Kommission und ich persönlich verfolgen die Lage mit Sorge", ließ Behördenchef José Manuel Barroso über einen Sprecher mitteilen. Die ersten Reaktionen der Finanzmärkte zeigten, dass die neu aufgebaute Glaubwürdigkeit des Landes im Finanzbereich durch politische Instabilität beschädigt werden könnte. Barroso forderte eine rasche Klärung der Lage.

Um die Vorgaben der Geldgeber zu erfüllen, müssen sowohl Portugal als auch Griechenland die Reformanstrengungen vorantreiben und massiv sparen. "Die Bundesregierung ist zuversichtlich, dass Portugal am vereinbarten Reformkurs festhalten wird", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Auch von Griechenland verlangen die Euroländer, die geforderten Reformen energischer anzupacken. Nicht nur der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass die Griechen ihre hohen Schulden auf Dauer nicht stemmen können. Die Diskussionen über Schuldenerleichterungen flammten auch in Athen zuletzt wieder auf.

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