Poppiger Winterzauber statt Weihnachts-Nostalgie
Saarbrücken. Claras Mutter (Yamila Khodr) sieht aus, als habe man Elisabeth Volkmann und Ingrid Steeger aus "Klimbim" gekreuzt. Die Kampfszenen zwischen Nussknacker-Soldaten und Eichhörnchen-Armee laufen zu einem Mix aus Techno und Rap, als spontane Mitmach-Nummer für Kinder aus dem Zuschauerraum
Saarbrücken. Claras Mutter (Yamila Khodr) sieht aus, als habe man Elisabeth Volkmann und Ingrid Steeger aus "Klimbim" gekreuzt. Die Kampfszenen zwischen Nussknacker-Soldaten und Eichhörnchen-Armee laufen zu einem Mix aus Techno und Rap, als spontane Mitmach-Nummer für Kinder aus dem Zuschauerraum. Und Drosselmeyer (Markus Lenzen) tritt während der 75-minütigen Vorstellung, die viel von einer Revue hat, als veritabler Zauber-Star auf. Dazu gesellen sich Muppet-Show-Gags, viel Pantomimisches, und im zweiten Akt über weite Strecken begeisternde, poetisch-träumerische Momente. Kurz: Der neue Saarbrücker "Nussknacker" ist nicht aus einem Guss, ist romantisch und schrill, poppig und putzig. Geliefert wird eine Überfülle an Reizen (Kostüme: Markus Maaß), die sich vor glitzerndem Firmament zu einem Augenschmaus (Bühne: Cécile Bouchier) summieren. Das Ensemble beweist einmal mehr Bravour im souveränen Umgang mit Spitzentanz, Swing, Showdance und zeitgenössischem Bewegungs-Repertoire. Donlon entwickelt eine überdeutlich-karikierende, plakative choreografische Handschrift, die Kinder glänzend verstehen. Erwachsene dürften das dunkel-mystische Element vermissen. Zugleich werden sie sich freuen, dass Donlon das schwache Original-Libretto zu einer schlüssigen Parabel rund um einen verzauberten Gameboy-Helden umgearbeitet hat. Fantasie, sagt dieses Stück, ist ein Lebensbewältigungs-Elixier - und im Staatstheater ein Genussmittel. > ausführlicher Bericht folgt.