Politikberater Nolte warnt vor Gleichmacherei

Saarbrücken. Muss ein Busfahrer weniger verdienen als ein Arzt? Dürfen die einen Kinder Abitur machen, andere nicht? Der Berliner Publizist, Historiker und Politikberater Professor Paul Nolte (Foto: SZ) zeigte sich am Dienstagabend in seinem Vortrag vor der IHK-Saar überzeugt: "Die überwiegende Mehrheit in Deutschland glaubt nicht mehr, dass es gerecht zugeht

Saarbrücken. Muss ein Busfahrer weniger verdienen als ein Arzt? Dürfen die einen Kinder Abitur machen, andere nicht? Der Berliner Publizist, Historiker und Politikberater Professor Paul Nolte (Foto: SZ) zeigte sich am Dienstagabend in seinem Vortrag vor der IHK-Saar überzeugt: "Die überwiegende Mehrheit in Deutschland glaubt nicht mehr, dass es gerecht zugeht." Aber: "Die Tücke des neuen Gerechtigkeitsbegriffs lautet: jedem das Seine oder jedem das Gleiche?" Nolte warnte vor einer Gleichmacherei mit "Nordkoreanisierung" in Deutschland. Die soziale Gerechtigkeit sei oberster Grundwert der Gesellschaft und Politik in der Bundesrepublik geworden und habe dem Wert Freiheit den Spitzenplatz abgelaufen. Die Finanzmarktkrise habe vielen Menschen bis in die Mittelschicht hinein das Angstgefühl vermittelt, sie hätten gerade sehr viel Geld verloren, wovon aber oft keine Rede sein könne. "Ob die Wirtschaftskrise zur persönlichen Krise wird, entscheidet sich dagegen meist am Arbeitsmarkt", betonte Nolte. Gerechtigkeit? "Das Elterngeld hat eine soziale Staffelung, das Arbeitslosengeld II nicht." Patentrezepte für Lösungen konnte Nolte nicht anbieten. Für ihn ist "eine Stärkung der Menschen die beste Versicherung gegen die Krise". ulo

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