WM 1974 war eine der größten Stasi-Aktionen jenseits der DDR

Erfurt · . Die Staatssicherheit hat während der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in der Bundesrepublik eine ihrer größten Geheimoperationen außerhalb der DDR unternommen.

Hunderte zusätzliche Stasi-Spitzel seien zeitweise in Westdeutschland im Einsatz gewesen, berichtete der Mitteldeutschen Rundfunk gestern unter Berufung auf Akten des Ost-Berliner Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Die Spitzel sollten vor allem verhindern, dass sich mitreisende DDR-Fans in den Westen absetzten.

Ingesamt reisten 5188 DDR-Bürger als Zuschauer zu den WM-Spielen. Auf Anweisung von MfS-Chef Erich Mielke habe die Staatssicherheit im Vorfeld gegen jeden einzelnen Mitreisenden ermittelt, unabhängig davon, ob es sich um einen Sportler, Zuschauer oder gar Funktionär handelte. Zugelassen seien später nur Systemtreue und Verheiratete gewesen - oder Singles über 25 Jahren, die keine nahen Westverwandten hatten.

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