Wenn die Angst vorm Arzt krank macht

Mainz. In Deutschland leiden mindestens zehn Prozent der Menschen nach einer Studie der Uni Mainz unter einer krankhaften Furcht vor dem Zahnarzt. Viele von ihnen haben vor dem ersten Zahnarzt-Besuch, der dann sehr schmerzhaft ist, einen langen Leidensweg hinter sich, der von gesellschaftlicher Isolation, Ängsten bis zu Selbstmordgedanken geprägt sein kann

 Der Besuch beim Zahnarzt ist gefürchtet. Viele Patienten macht jedoch bereits die Angst vor dem Arzt regelrecht krank. Foto: dpa

Der Besuch beim Zahnarzt ist gefürchtet. Viele Patienten macht jedoch bereits die Angst vor dem Arzt regelrecht krank. Foto: dpa

Mainz. In Deutschland leiden mindestens zehn Prozent der Menschen nach einer Studie der Uni Mainz unter einer krankhaften Furcht vor dem Zahnarzt. Viele von ihnen haben vor dem ersten Zahnarzt-Besuch, der dann sehr schmerzhaft ist, einen langen Leidensweg hinter sich, der von gesellschaftlicher Isolation, Ängsten bis zu Selbstmordgedanken geprägt sein kann.

Für Dentalphobiker kann schon das Telefonat wegen eines Arzttermins eine unüberwindliche Hürde darstellen. Ihnen ist jedes Mittel recht, um sich davor zu drücken - bis die Schmerzen unerträglich werden und es für die Behandlung zu spät ist. Stattdessen greifen sie häufig zu Tabletten oder Alkohol.

Mit der Angst vor dem Zahnarzt befassten sich Mediziner der Uni Mainz nun in einer Studie. Sie fanden heraus, dass junge Menschen häufiger darunter leiden als ältere, Frauen stärker als Männer. Auslöser der Angst ist meist ein frühes schmerzhaftes Erlebnis beim Zahnarzt. In ungefähr einem Viertel der Fälle haben die Patienten Angst vor Spritzen, wie eine Diplomarbeit von Maria Weigel am Psychologischen Institut in Mainz zeigt.

Menschen mit einer Blut-, Spritzen- und Verletzungsphobie sind am stärksten von der Zahnarztangst betroffen. Bei der Studie der Universität Mainz wurden 132 Frauen und 68 Männer zwischen 18 und 80 Jahren befragt. Über ein Viertel der Befragten fürchtete sich vor dem Gang in die Zahnarztpraxis.

Was viele nicht wissen: Es gibt eine Verhaltenstherapie, mit der die Angst vor dem Zahnarzt überwunden werden kann. Der Patient geht dabei zunächst gemeinsam mit einem Therapeuten der Frage nach, wie die Angst entstanden ist. Er wird nach und nach mit verschiedenen angstauslösenden Situationen konfrontiert, zum Beispiel einem Zahnarztbesteck, und lernt so langsam, sich mit der Angst auseinanderzusetzen.

Erst nach einiger Zeit folgt ein Gang in eine Zahnklinik, zuerst nur als Zuschauer, später dann auch zur eigenen Behandlung. Das Verfahren sei erfolgreich, hätten Beobachtungen an der Poliklinischen Institutsambulanz gezeigt, meldet die Uni Mainz. np

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