Weiter Proteste gegen Prioritätenliste

Mainz. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla hat den Vorstoß des Präsidenten der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, zu einer Prioritätenliste für Patientenbehandlungen scharf kritisiert. "Dazu fällt mir nichts mehr ein. Der Mann hätte besser geschwiegen, anstatt eine derartige abwegige Diskussion anzustoßen", sagte Pofalla der Düsseldorfer "Rheinischen Post"

Mainz. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla hat den Vorstoß des Präsidenten der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, zu einer Prioritätenliste für Patientenbehandlungen scharf kritisiert. "Dazu fällt mir nichts mehr ein. Der Mann hätte besser geschwiegen, anstatt eine derartige abwegige Diskussion anzustoßen", sagte Pofalla der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Hoppe zeigte sich am dritten Tag des Deutschen Ärztetages in Mainz dagegen durchaus zufrieden. Das sei wie bei einer Gehirnerschütterung "ein Durchgangsstadium", nach dem Besserung eintrete. Vertreter von Politik, Arbeitgebern und auch von Ärzteverbänden hatten Hoppe in den vergangenen Tagen Panikmache, soziale Ausgrenzung und sogar Geldgier vorgeworfen. Der Ärztepräsident hatte die Einführung einer Prioritätenliste von Krankheiten und Therapiemöglichkeiten vorgeschlagen, um die knappen Mittel im Gesundheitssystem gerechter zu verteilen. Zudem hatte er der Politik vorgeworfen, die "Mangelversorgung" im Gesundheitssystem zu ignorieren. Auch aus der Ärzteschaft selbst war Kritik laut geworden. Hoppes Vorschlag diene nur der "Vernebelung", um nicht über fehlerhafte Strukturen im Gesundheitswesen reden zu müssen, sagte der Chef des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt. Der Ärztetag nahm unterdessen seine Forderung nach der generellen Einführung einer Kostenvorerstattung durch Kassenpatienten wieder zurück. Nach dem Beschluss am Dienstag seien Bedenken aufgetaucht, dass die Vorerstattung besonders für Geringverdiener eine erhebliche Belastung darstellen könne, sagte Hoppe. Der 112. Ärztetag geht heute in Mainz zu Ende. ddp

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