Verbände schlagen wegen Ärztemangels Alarm

Berlin · Die Ärzteverbände sehen eine dramatische Versorgungslücke: Bundesweit sind derzeit 2600 Hausarzt- und 2000 Facharztstellen nicht besetzt, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) gestern in Berlin mitteilte. Nach Darstellung des GKV-Spitzenverbandes gibt es Engpässe in ländlichen Regionen, während in vielen Ballungszentren eine Überversorgung besteht.



Die KBV geht davon aus, dass sich das Problem weiter verschärft. "Bis 2020 werden rund 51 000 Ärzte altersbedingt ausscheiden", sagte der KBV-Vorstandschef Andreas Köhler der "Bild"-Zeitung. "Dies betrifft vor allem die hausärztliche und fachärztliche Grundversorgung." Der GKV-Spitzenverband geht von einem geringeren Bedarf an Hausärzten aus als die KBV und errechnet so knapp 1000 fehlende Stellen. Gleichzeitig seien in den überversorgten Regionen mehr als 2100 Hausärzte zu viel zugelassen. Ärztekammer-Präsident Frank Ulrich Montgomery wiederum warf den gesetzlichen Kassen schwere Versäumnisse vor. Durch eine "Überbetonung von Wettbewerb und Verbürokratisierung tragen sie maßgeblich Verantwortung dafür, dass die Attraktivität des Arztberufes dramatisch gesunken ist". Dies gelte gerade bei jungen Leuten und auf dem Land.

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