Ukraine trauert nach Flugzeugabschuss

Kiew · Nach dem verheerenden Abschuss einer Militärmaschine gedenkt die Ukraine der Opfer. Gleichzeitig bezieht Kiew klar Position gegen Moskau und droht dem Nachbarland mit einer diplomatischen Eiszeit.

Nach dem Abschuss eines Militärflugzeugs mit 49 Soldaten hat der ukrainische Präsident Petro Poroschenko den prorussischen Separatisten mit Vergeltung gedroht. Für den "zynischen Terrorakt" würden die Aufständischen im Osten des Landes teuer bezahlen, sagte er in Kiew . Alle Soldaten an Bord waren ums Leben gekommen. Die Ukraine gedachte der Opfer mit einem Tag der Trauer. Für heute berief Poroschenko den nationalen Sicherheitsrat ein. Die Sitzung wird von einem Ultimatum Russlands zur Begleichung ukrainischer Schulden für geliefertes Gas überschattet. Die Ukraine drohte Russland ihrerseits mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Falls Moskau weiterhin zur Verschärfung der Lage im Osten der Ex-Sowjetrepublik beitrage, müsse die Ukraine zu diesem "äußersten Mittel" greifen, sagte Außenminister Andrej Deschtschiza. Er warf dem Nachbarn vor, Nachschub für militante Gruppen über die gemeinsame Grenze nicht zu verhindern.

Die Aufständischen bekannten sich derweil dazu, die Maschine beim Landemanöver auf den Flughafen von Lugansk mit Raketen beschossen zu haben. Vor der russischen Botschaft in Kiew kam es infolge dessen zu Ausschreitungen. Demonstranten warfen Moskau vor, die Verantwortung für die Gewalt im Osten zu tragen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU ) rief Kremlchef Wladimir Putin in einem Telefonat zur schärferen Kontrolle der Grenze auf. Russland müsse den Zustrom von Waffen und Kämpfern in die Ukraine wirksam eindämmen, sagte Merkel nach Angaben eines Sprechers.

Die Separatisten wiesen Vorwürfe zurück, dass sie aus Russland drei T-64-Panzer erhalten hätten. Das Kriegsgerät stamme aus ukrainischen Depots, sagte Separatistenführer Andrej Purgin. Die ukrainische Armee setzte indes ihre Offensive fort. Bei Luftangriffen seien mehr als 50 Aufständische getötet worden, sagte ein Militärsprecher.

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