Zu hohe Strompreise? Kartellamt wird aktiv

Bonn. Das Bundeskartellamt nimmt die Produktion und die Preispolitik der Stromversorger unter die Lupe. Die Überprüfung der 60 größten Energie-Erzeuger in Deutschland soll zeigen, ob es eine "missbräuchliche Einflussnahme" der Unternehmen auf die Gestaltung der Großhandelspreise gegeben habe, teilte die Bundesbehörde gestern mit

Bonn. Das Bundeskartellamt nimmt die Produktion und die Preispolitik der Stromversorger unter die Lupe. Die Überprüfung der 60 größten Energie-Erzeuger in Deutschland soll zeigen, ob es eine "missbräuchliche Einflussnahme" der Unternehmen auf die Gestaltung der Großhandelspreise gegeben habe, teilte die Bundesbehörde gestern mit. Die Wettbewerbshüter nehmen dabei auch die vier Marktführer Eon, RWE, Vattenfall und EnBW ins Visier.

Die Begründung der Kartellbehörde: Seit 2004 sei der Strompreis durchschnittlich um fünf Cent je Kilowattstunde gestiegen. Gleichzeitig hätten die Stromerzeuger aber von sinkenden Gebühren, beispielsweise bei den Netzentgelten, in "erheblichem Umfang" profitiert. Nach Angaben des Bundes der Energieverbraucher werden die Strom- und Gaskunden von den Anbietern "kräftiger als je zuvor ausgeplündert". Die Verbraucher in Deutschland zahlten jährlich Milliarden Euro zu viel; ihre Kosten lägen deutlich höher als in vergleichbaren Ländern Mitteleuropas, sagte der Chef des Verbands, Aribert Peters. Zugleich seien die Gewinne der Versorger üppiger als in anderen Branchen. Eon und RWE hätten bei Strom und Gas auf allen Stufen der Erzeugung, Verteilung und des Vertriebs eine marktbeherrschende Stellung.

Weil Verbraucherschützer ebenso wie Experten auf mögliche Absprachen der marktbeherrschenden Unternehmen und überhöhte Preise beim Handel verwiesen hatten, nimmt das Kartellamt nun auch das Gebaren der Erzeuger auf den Großhandelsmärkten unter die Lupe. Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob die Unternehmen absichtliche Strommengen verknappen, um die Preise nach oben zu treiben. Die 60 Unternehmen müssen nun bis Anfang Mai umfangreiche Fragebögen der Kartellbehörde ausfüllen, um die offenen Punkte zu klären. und Meinung dpa/afp/ddp

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