Klimaschutz Worum es ab heute bei der Weltklimakonferenz in Bonn geht

Bonn · Während in Berlin die Jamaika-Parteien über den Klimaschutz streiten, arbeitet in Bonn die ganze Welt am Kampf gegen die Erderwärmung. Von heute bis zum 17. November tagt die Weltklimakonferenz, die bislang größten zwischenstaatliche Konferenz auf deutschem Boden. Hier die wichtigtsten Fakten:

Wer trifft sich in Bonn?

Neben Klimapolitikern, Wissenschaftlern und Aktivisten kommen Staats- und Regierungschefs. Auch Promis wie US-Schauspieler Leonardo DiCaprio, Friedensnobelpreisträger Al Gore und Arnold Schwarzenegger werden erwartet. Insgesamt tagen rund 25 000 Menschen aus 197 Ländern.

Warum Bonn, wenn Fidschi den Vorsitz hat?

Für das kleine Fidschi wäre es schwer, die Konferenz auszurichten. Deutschland springt als „technischer Gastgeber“ ein. Das Sekretariat der Klimarahmenkonvention sitzt nämlich in Bonn. Es gilt als wichtiges Signal, dass erstmals eine vom Klimawandel bedrohte Pazifik-Insel den Vorsitz der jährlichen Konferenz übernimmt.

Das Klimaabkommen gibt es doch seit zwei Jahren, was ist noch zu tun?

Die Einigung auf das Abkommen war 2015 in Paris ein riesiger Durchbruch, inzwischen haben 169 Parteien es ratifiziert. Deutschland ist dabei, die EU auch. Aber wie die Umsetzung laufen soll, ist noch nicht klar. Das Paris-Ziel ist, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad einzudämmen. Aber: Selbst bei Einhaltung aller bisher von den Ländern vorgelegten Klimaschutzzusagen wird sich die Erdtemperatur laut Uno um mindestens drei Grad im Vergleich zur Zeit vor der Industrialisierung erhöhen. Es muss also noch mehr passieren.

Was soll Bonn also liefern?

Die Politiker müssen sich auf ein Regelwerk einigen, das die nationalen Klimaziele vergleichbar und überprüfbar macht. Geplant ist, das „Regelbuch“ auf dem kommenden Klimagipfel 2018 im polnischen Katowice zu verabschieden. Gelingt in Bonn nichts Schriftliches, erhöht sich der Zeitdruck. Denn 2018 beginnt der erste „Überprüfungsdialog“ laut des Pariser Vertrags, um zu sehen, ob die Staaten auf dem richtigen Weg sind. Umstritten ist etwa, welche Unterschiede im Plan zwischen Industrie- und Entwicklungsländern gemacht werden.

Hat die Konferenz auch was mit der Sondierung in Berlin zu tun?

Offiziell nicht – aber das Timing ist natürlich bemerkenswert. Zwischen Union, FDP und Grünen, die derzeit über eine Jamaika-Koalition reden, gehört der Klimaschutz zu den umstrittensten Themen, rund um Kohleausstieg, Verbrennungsmotoren oder Erneuerbare Energien. Die Grünen hoffen auf Rückenwind aus Bonn – und Kanzlerin Merkel (CDU) dürfte daran gelegen sein, auf dem Bonner Parkett gut dazustehen.

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