Wohin mit den Schrottpapieren?

Was ist eine "Bad Bank"? Eine "Bad Bank", zu deutsch schlechte Bank, ist ein Geldinstitut, das risikoreiche Anlagen (Schrottpapiere) übernimmt

Was ist eine "Bad Bank"? Eine "Bad Bank", zu deutsch schlechte Bank, ist ein Geldinstitut, das risikoreiche Anlagen (Schrottpapiere) übernimmt. Dadurch kann eine von der Krise angeschlagene Bank jene Papiere, die im Zuge der Finanzkrise stark an Wert verloren haben und derzeit nicht oder nur mit großen Verlusten verkäuflich sind, in dieses separate Kreditinstitut auslagern. Damit entfällt für die angeschlagene Bank zunächst einmal das Risiko des Wertverlusts. Die Bank erhält bessere Refinanzierungskonditionen (Ratings) und höheres Vertrauen bei anderen Banken. Die Auslagerung ist allerdings nur durch staatliche Gelder möglich.Aber es gibt bereits ein Bankenrettungspaket. Taugt es nichts? Gegen die Schrottpapiere ist jedenfalls noch kein Kraut gewachsen. Mittlerweile schätzt der Internationale Währungsfonds den Umfang dieser Anlagen weltweit auf rund 3,1 Billionen Euro. Entsprechend dramatisch sind die Abschreibungen der Banken. Allein für Deutschland wird das Volumen inzwischen auf bis zu 853 Milliarden Euro beziffert. Zum Vergleich: Das Bankenrettungspaket ist mit Bürgschaften und Risikokapital im Umfang von "nur" 480 Milliarden Euro ausgestattet.Was will die Bundesregierung? Nach dem Plan von Finanzminister Peer Steinbrück soll es keine zentrale "Bad Bank" geben, sondern viele kleine Bad-Banks, die von jedem angeschlagenen Kreditinstitut zu gründen ist. Durch solche Einzellösungen wäre es besser möglich, den Banken ihre jeweiligen Risiken zuzuordnen. Zur staatlichen Absicherung der faulen Papiere will Steinbrück Garantien geben, für die die Banken Gebühren oder Zinsen zahlen.Wo liegen die Probleme? Ein Problem sind zum Beispiel hypothekengesicherte Papiere klammer US-Immobilienbesitzer, die sich wohl auch in Zukunft nicht mehr veräußern lassen. Dafür würde Steinbrück am liebsten keine Haftung übernehmen, was das Konzept einer "Bad Bank" aber in Frage stellt. Unklar ist freilich, wer festlegt, welche Papiere wie stark mit Risiken behaftet sind.Was zahlen die Steuerzahler? Das ist noch völlig unklar. Optimisten führen gern das Beispiel Schweden ins Feld. Dort hatte die Regierung 1992 den Banken geholfen, ihre faulen Kredite loszuwerden. Später machte der Staat damit zum Teil sogar Gewinne.

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