Wo die "Apokalypse" gut fürs Geschäft ist

Sirince. Normalerweise ist die Wintersaison ruhig in dem westtürkischen Städtchen Sirince. Mit seiner malerischen Lage auf einem Hügel in der Nähe der Ägäis-Küste zieht Sirince im Sommer viele Touristen aus dem nahen Ephesus an, aber im Dezember kommt kaum jemand. Normalerweise. In diesem Jahr dagegen wird Sirince zum Jahresende knallvoll sein

Sirince. Normalerweise ist die Wintersaison ruhig in dem westtürkischen Städtchen Sirince. Mit seiner malerischen Lage auf einem Hügel in der Nähe der Ägäis-Küste zieht Sirince im Sommer viele Touristen aus dem nahen Ephesus an, aber im Dezember kommt kaum jemand. Normalerweise. In diesem Jahr dagegen wird Sirince zum Jahresende knallvoll sein. "Unglaublich" sei die Zahl der Buchungen für die letzten Dezembertage, sagte Hotelier Ilkan Gülgün diese Woche unserer Zeitung. Täglich müsse er etwa zehn Anfragen von Besuchern abweisen, weil bei ihm schon alles ausgebucht sei, berichtete der Autor Sevan Nisanyan, der ein anderes Hotel in Sirince betreibt. Weitere Hotelbetreiber äußerten sich ähnlich. Seit ein bis zwei Monaten melden sich demnach immer mehr Besucher aus der Türkei und dem Ausland an. Den noch nie dagewesenen Buchungsboom verdankt Sirince dem angeblich bevorstehenden Weltuntergang: Der Ansturm hängt mit Gerüchten zusammen, dass am 21. Dezember das Ende der Welt naht - und dass das verschlafene Sirince die Apokalypse unbeschadet überstehen wird.Schon seit Jahrzehnten gilt der ehemals griechische Ort, der in den 1920ern nach einem Bevölkerungsaustausch zwischen der Türkei und Griechenland von Türken besiedelt wurde, bei Esoterikern als Stelle "einer ganz besonderen Energie", weiß Nisanyan. Einige vermuten in Sirince den Geburtsort der griechischen Jagd- und Fruchtbarkeitsgöttin Artemis und jene Stelle, an der Maria, die Mutter Jesu, in den Himmel auffuhr. Und das könnte Sirince retten, glauben einige Hotelgäste, die sich für Dezember angesagt haben. "Sie erwarten, dass hier ein Schiff ankommt" und die Auserwählten nach einer neuen Sintflut wie eine neue Arche Noah mitnimmt in eine goldene Zukunft, sagte Hotelier Gülgün. "Ein neues Zeitalter wird beginnen, denken sie. Und Sirince ist für sie ein heiliger Ort."

Neben Sirince gilt in New-Age-Kreisen auch das kleine Dorf Bugarach in den französischen Pyrenäen als angesagte Adresse für den Weltuntergang. Auf einem Berg in der Nähe von Bugarach werde ein Ufo landen und die Menschen dort vor dem Jüngsten Tag retten, lautet die Theorie. gü

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