Wirtschaft fordert zweites Konjunkturpaket

Berlin. Nach einem Trommelfeuer von Vorschlägen für weitere Konjunkturhilfen will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die wirtschaftliche Lage nun doch noch vor Weihnachten überprüfen. Dazu berief sie für nächsten Sonntag ein Gipfeltreffen mit mehreren Ministern, Bankenvertretern und Wirtschaftsforschern ein

Berlin. Nach einem Trommelfeuer von Vorschlägen für weitere Konjunkturhilfen will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die wirtschaftliche Lage nun doch noch vor Weihnachten überprüfen. Dazu berief sie für nächsten Sonntag ein Gipfeltreffen mit mehreren Ministern, Bankenvertretern und Wirtschaftsforschern ein. Konkrete Beschlüsse, die über das gerade beschlossene Konjunkturpaket hinausgehen, solle es aber nicht geben, sagte Merkel.

Zuvor waren die Rufe nach zusätzlichen Hilfen immer lauter geworden. Zahlreichen Wirtschaftsvertretern geht das bisherige Maßnahmenbündel nicht weit genug. So regte Adidas-Chef Herbert Hainer im Magazin "Spiegel" an, die Mehrwertsteuer befristet von derzeit 19 auf 16 Prozent zu senken. Porsche-Vorstand Holger Härter drängte angesichts des erwarteten Nachfrage-Einbruchs auf eine "deutlich stärkere" Reaktion des Staates. Auch SPD-Chef Franz Müntefe-ring (Foto: dpa) verlangte Vorbereitungen für den Fall, dass die getroffenen Entscheidungen zu kurz greifen. Der SPD-Chef schlug eine gemeinsame Aktion von Bund, Ländern und Gemeinden für mehr Beschäftigung vor. So gebe es bei Bahnhöfen, Krippen und altersgerechtem Wohnraum eine Menge zu tun. Für das Frühjahr 2009 stellte er ein zweites Konjunkturpaket in Aussicht. Sogar Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) ließ erstmals seine Bereitschaft dazu erkennen. Falls nötig, werde man nach dem ersten Quartal 2009 handeln, sagte er. Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) forderte ein 4,6 Milliarden Euro schweres Modernisierungsprogramm für Schulen und Hochschulen.

Derweil geht der Streit um Konsum-Gutscheine für die Bürger in eine neue Runde. Während der Wirtschaftsweise Bert Rürup Steuerschecks von 100 bis 150 Euro pro Einwohner verlangte, lehnte der Chef des Industrieverbands BDI, Jürgen Thumann, dies als "Strohfeuer ohne nachhaltigen Effekt" ab. Nach einer aktuellen Emnid-Umfrage sind auch 74 Prozent der Bundesbürger gegen Konsum-Gutscheine, nur 21 Prozent halten sie für sinnvoll. > Seite A2: Berichte und Meinung dpa/ddp/afp

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