"Wir müssen uns an die eigene Nase fassen"

Herr Knirsch, für die Deutsche Umwelthilfe sind die "Bio-Plastiktüten" vorsätzliche Verbrauchertäuschung, der Hersteller sagt, die Behauptungen auf der Tüte stimmten.Knirsch: Fakt ist: Es gibt derzeit keine Plastiktüten, die vollständig unbedenklich für die Umwelt sind

Herr Knirsch, für die Deutsche Umwelthilfe sind die "Bio-Plastiktüten" vorsätzliche Verbrauchertäuschung, der Hersteller sagt, die Behauptungen auf der Tüte stimmten.Knirsch: Fakt ist: Es gibt derzeit keine Plastiktüten, die vollständig unbedenklich für die Umwelt sind. Die angeblichen Öko-Taschen verursachen Probleme bei der Kompostierung oder beim Recycling und bei der Produktion: Wenn zum Beispiel Taschen auf Mais- oder Zuckerrohrbasis hergestellt werden, kommen Pestizide und schädliche Düngemittel zum Einsatz.

Auf welche Alternativen sollten Handel und Verbraucher setzen?

Knirsch: Die beste Tragetasche ist die, die ich nicht brauche. Zudem muss der Handel mehrfach verwendbare strapazierfähige Taschen entwickeln. Und ihren Absatz fördern, statt den Käufer an billige Plastiktaschen zu gewöhnen. Oder Pfand-Taschen einführen, welche die Kunden zurückbringen können. Vor allem müssen wir uns aber an die eigene Nase fassen und auf Stofftaschen, Netze oder Pappkartons zurückgreifen. Dazu müssen wir unser Einkaufsverhalten ändern. Statt kurzfristig nach der Arbeit in den Supermarkt zu gehen, sollten wir unseren Einkauf genauer planen - und die Taschen sowie Behälter mitnehmen, die wir brauchen.

Die EU will eine Plastiktüten-Abgabe einführen. Was halten Sie davon?

Knirsch: Die Abgabe könnte - ähnlich wie das Pfand auf PET-Flaschen - einen erzieherischen Effekt haben. Wenn Verbraucher viel mehr für eine Tüte zahlen müssten, würden sie wohl lieber Stofftaschen mitnehmen.

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