„Wir dürfen uns der Angst nicht beugen“

Wegen der Terrorgefahr sollte nicht generell auf Großveranstaltungen verzichtet werden, findet der Chef des Innenausschusses des Bundestages, Ansgar Heveling. Das sagte der CDU-Politiker SZ-Korrespondent Hagen Strauß.

Herr Heveling, wie schätzen Sie die Sicherheitslage nach den Ereignissen von Hannover ein?

Ansgar Heveling: Es hat offenbar sehr konkrete Hinweise auf einen Anschlag gegeben. Insofern war es richtig, das Länderspiel abzusagen. Ich möchte aber auch klar betonen: In Zukunft muss man das in jedem Einzelfall wieder neu analysieren und entscheiden. Ich hielte es für falsch, wenn wir jetzt von vornherein auf Veranstaltungen verzichten.

Haben die Bürger nicht Anspruch auf genauere Informationen?

Heveling: Auch wenn das Ziel sein muss, möglichste viele Informationen weiterzugeben, muss die Sicherheit in der jetzigen Zeit klar Vorrang vor dem Informationsinteresse der Öffentlichkeit haben. Ich vertraue den Einschätzungen, zumal sie von verschiedenen Sicherheitsbehörden gemacht wurden. Wenn zu viel preisgegeben wird, kann es sein, dass Quellen versiegen. Also muss abgewogen werden. Das hat Thomas de Maizière erläutert und daher richtig gehandelt.

Wie schmal ist der Grat zur Hysterie? Heveling: Die Nervosität ist in der Tat sehr stark angestiegen. Auf der anderen Seite befinden wir uns in der Phase, in der versucht wird, die Attentäter und Hintermänner von Paris zu finden. Da gibt es viele Ermittlungsbewegungen auch über die Grenzen hinweg. Richtig ist zugleich, dass so eine Situation auch Trittbrettfahrer auf den Plan ruft. Zu unterscheiden was ernst zu nehmen ist und was nicht, ist auch für die Behörden keine leichte Aufgabe.

Sehen Sie Auswirkungen auf weitere Veranstaltungen ?

Heveling: Wir dürfen uns der Angst nicht beugen. Deshalb wäre es falsch zu sagen, bestimmte Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte gibt es jetzt gar nicht. Wichtig ist, aufmerksam und wachsam zu sein. So wie es die Sicherheitsbehörden auch sind.

Derzeit ist der Fokus auf den islamistischen Terror gerichtet - stärkt das die rechte Szene?

Heveling: Das ist nicht auszuschließen. Deswegen wird auch die rechte Szene jetzt noch genauer ins Visier genommen. Es besteht nämlich die Gefahr von sogenannten Resonanztaten.

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