Wie realistisch ist Rot-Rot-Grün auf Bundesebene?

Berlin · In Thüringen regiert Rot-Rot-Grün erstmals ein Bundesland. Wie realistisch ist es, dass es nach der nächsten Bundestagswahl 2017 auch auf Bundesebene dazu kommen könnte?Dafür spricht, dass die Linke in den vergangenen 25 Jahren Schritt für Schritt vom geächteten Außenseiter zu einer etablierten politischen Kraft in Deutschland geworden ist.

Auch auf Bundesebene schließen SPD und Grüne ein Bündnis mit den SED-Nachfolgern nicht mehr generell aus. Klar ist auch, dass die SPD derzeit nur mit Unterstützung der Linken den Bundeskanzler stellen könnte. SPD und Grüne alleine sind nicht stark genug - und in einer großen Koalition liegt die Union deutlich vorne. Auch drängt der linke Flügel stärker in den Vordergrund der Sozialdemokraten.

Allerdings gibt es auch einige Dinge, die gegen Rot-Rot-Grün auf Bundesebene sprechen. Die Linke ist weiterhin in Flügelkämpfe zwischen Ultralinken und Reformern verstrickt. Die einen setzen auf einen radikalen Oppositionskurs, die anderen streben die Regierungsbeteiligung an. Auch gibt es in der Außenpolitik Differenzen, die unüberwindbar scheinen. Zu den strittigen Themen zählen die Auslandseinsätze der Bundeswehr, die Haltung zu Russland und die Europapolitik . Dass nach aktuellen Umfragen SPD , Grüne und Linke zusammen keine Mehrheit hätten, macht ein solches Bündnis rein rechnerisch derzeit ohnehin unmöglich. Da mit der AfD - offiziell - niemand koalieren will, wären Stand heute nur eine große Koalition oder Schwarz-Grün möglich. Zudem will SPD-Chef Sigmar Gabriel die Partei stärker in die Mitte rücken - und damit weg von den Linken.

SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi legte sich gestern mit Blick auf Rot-Rot-Grün in Thüringen schon mal fest: "Das ist kein Signal für den Bund."

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