Wie Moskau und Athen profitieren könnten

Moskau · Lockern die Russen ihr Embargo gegen Lebensmittel aus der EU für Griechenland? Athen wünscht sich mehr Touristen aus Russland. Brüssel rätselt derweil, wie weit die Annäherung gehen könnte.

Moskau und Athen wollen in Zeiten der schwersten Krise seit dem Kalten Krieg zwischen Russland und dem Westen ihre Zusammenarbeit ausbauen. Möglichkeiten der Kooperation gibt es viele. Einige Beispiele: Handel: Die Russen könnten ihr Embargo gegen Lebensmittel aus der EU für die Griechen lockern - aus Dankbarkeit, weil Athen in Brüssel Stimmung gegen die Sanktionen des Westens im Ukraine-Konflikt macht. Die Griechen könnten auf dem großen russischen Markt mit Agrar- und Milchprodukten sowie Fisch bald wieder viel Geld verdienen. Die Russen hatten angeboten, einen möglichen Kreditantrag der Griechen zu prüfen. Offiziell hat Athen bei Moskau aber bisher nicht nach Geld gefragt. Von dem EU-Mitglied verlautete, es wolle das Schuldenproblem mit Brüssel lösen. Die Russen verlangen bei Finanzhilfen zudem Sicherheiten. Gas: Die Griechen erhoffen sich von den Russen Rabatte für Gaslieferungen. Zudem hat Moskau ein Interesse daran, dass sich Athen an der geplanten Gas-Pipeline Turkish Stream beteiligt. Die Leitung soll durch das Schwarze Meer und auf türkischem Festland bis an die griechische Grenze verlegt werden. Tourismus: Die Russen lieben Urlaub in Griechenland. Mehr als eine Million Touristen aus dem Riesenreich erholen sich auf den griechischen Inseln. Athen will alles dafür tun, diese Zahlen zu erhöhen. Die Russen hoffen etwa auf Erleichterungen bei der Vergabe von Visa. Privatisierung: Der griechische Energieminister Panagiotis Lafazanis hat russische Firmen aufgefordert, sich an der Ausschreibung für die Öl- und Gasförderung zu beteiligen. Zudem hat die russische Staatsbahn RZD ein Auge auf die Bahngesellschaft Train OSE sowie griechische Häfen geworfen.

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