Wirtschaftsbosse im Visier der Justiz Wenn Top-Manager in Nadelstreifen in U-Haft müssen

Saarbrücken · (pbe/dpa) Audi-Chef Rupert Stadler ist der bislang größte Name, den die VW-Affäre um manipulierte Abgaswerte in Untersuchungshaft gebracht hat. In Nadelstreifen hinter Gittern: Ein Schicksal, das in der jüngeren deutschen Geschichte jedoch einige Top-Manager von Weltunternehmen ereilte.

 Thomas Middelhoff, früherer Vorstandschef des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor.

Thomas Middelhoff, früherer Vorstandschef des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor.

Foto: dpa/Thilo Schmülgen

Auch im Autobauer-Skandal:

Seit neun Monaten sitzt beispielsweise Wolfgang Hatz, einst Leiter der Audi-Motorenentwicklung, in U-Haft. Es geht um Flucht- und Verdunkelungsgefahr im Abgas-Skandal, sagt die Staatsanwaltschaft München II.

Gut fünf Monate saß Thomas Middelhoff wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. Der populäre Manager wurde im November 2014 vom Landgericht Essen wegen Untreue zulasten des ehemaligen Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor zu drei Jahren Haft verurteilt. Seine Strafe verbüßte er als Freigänger.

Der U-Haft entkam der ehemalige Post-Chef Klaus Zumwinkel nach der spektakulären Festnahme in seiner Kölner Villa unter anderem dank einer Kaution in Millionen-Höhe. 2009 verurteilte ihn ein Gericht jedoch wegen Steuerbetrugs zu einer Bewährungsstrafe samt Geldauflage von einer Million Euro.

Mehrere Monate in U-Haft musste 2011 Johann Friedrich Haun, Ex-Vorstand von Ferrostaal. Es ging um U-Boot-Deals im Ausland, bei denen mit 62 Millionen Euro Schmiergeld nachgeholfen wurde. Das Gericht verurteilte Haun wegen Bestechung zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung und einer Geldauflage.

 Klaus Zumwinkel, früherer Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG.

Klaus Zumwinkel, früherer Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG.

Foto: dpa/A3430 Bernd Thissen

Fast 18 Monate in U-Haft befand sich der ehemalige Bayern LB-Vorstand Gerhard Gribkowsky, bis zu seiner Verurteilung im Juni 2012 zu achteinhalb Jahren Gefängnis. Es ging um etwa 44 Millionen Euro Bestechungsgelder, gezahlt vom ehemaligen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Gribkowskys Strafe wurde 2016 auf Bewährung ausgesetzt.

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