Eskalation Welt im Krisenmodus: Trump kippt Korea-Gipfel

Washington · US-Präsident Trump setzt auch im Konflikt mit Nordkorea auf Eskalation und sagt den Gipfel mit Kim ab.

US-Präsident Donald Trump hat mit der Absage des geplanten historischen Gipfeltreffens mit Nordkoreas Herrscher Kim Jong Un Sorge vor einer weiteren Verschärfung der internationalen Lage ausgelöst. Trump kündigte gestern an, seine Politik des „maximalen Drucks“ auf Pjöngjang fortzusetzen. Zugleich warnte Trump, die USA und ihre Verbündeten Japan und Südkorea seien bereit, auf „dumme oder unbesonnene“ Handlungen Nordkoreas zu reagieren. In den letzten Wochen hatte bereits die Kündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch Trump nicht zuletzt die europäischen Partner Washingtons aufgeschreckt. Bei einem Treffen von Außenminister Heiko Maas (SPD) mit Vertretern der US-Regierung war in den vergangenen beiden Tagen der Dissens über den Iran-Pakt offen zu Tage getreten. Zugleich forcierte Trump den Handelsstreit mit der EU, indem er anwies, Einfuhrzölle auf Autos zu prüfen.

Das historische Treffen zwischen Trump und Kim galt vor dem Hintergrund dieser Konflikte als Hoffnungs-Signal in der internationalen Politik. Es hätte zur Beendigung des Streits über die Atomwaffen und Raketen Nordkoreas führen sollen, der als einer der gefährlichsten weltweit gilt. Gestern hatte Nordkorea als Zeichen seiner Bereitschaft zur Deeskalation sein Atomtestgelände Punggye Ri nach eigenen Angaben vollständig zerstört. Das Weiße Haus veröffentlichte dennoch ein Schreiben Trumps an Kim, in dem der US-Präsident das für den 12. Juni in Singapur geplante Gipfeltreffen wegen der „offenen Feindseligkeit“ der nordkoreanischen Führung absagte. Zugleich hob er die Schlagkraft des Atomwaffenarsenals der USA hervor. Zwei Stunden nach der Absage sagte Trump immerhin, er halte ein Treffen jetzt oder später weiter für möglich. Südkoreas Präsident Moon Jae bedauerte die Absage. Ähnlich äußerte sich am Abend Russlands Präsident Wladimir Putin.

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