Was bedeuten die Taten von Kopenhagen für Deutschland?

Berlin · Die Anschläge in Dänemark bereiten auch den Sicherheitsbehörden in Deutschland Sorgen. Wie groß ist die Bedrohung hierzulande? In einer Stadt hat die Angst vor Terror schon Konsequenzen.

Erst Paris und nun Kopenhagen : Die Terroranschläge in der direkten Nachbarschaft sorgen auch in Deutschland für Unruhe. Neben dem Mitgefühl und der Trauer ist da die Angst, dass etwas Ähnliches auch hierzulande passieren könnte - wie in Braunschweig.

Sind auch Karnevalsumzüge in anderen Städten in Gefahr?

Weitere Absagen neben Braunschweig gibt es nicht. Die Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz halten an ihren Plänen für die großen Rosenmontagsumzüge fest - auch andere Städte. Es gebe keine Hinweise auf Anschläge, heißt es dort. Aber die Polizei sei wachsam. Hunderttausende Menschen auf kilometerlangen Strecken unter freiem Himmel, mit Kostümen und jeder Menge Trubel - das ist für die Polizei grundsätzlich keine einfache Angelegenheit.

Wie groß ist die Bedrohung durch Terror in Deutschland?

Nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden verändert der Terror von Kopenhagen nicht grundsätzlich die Bedrohungslage in Deutschland. Die Terrorgefahr gilt als unverändert hoch. Die zusätzliche Formulierung, es gebe "keine Hinweise auf konkrete Anschlagsplanungen", ist inzwischen aber kaum noch zu hören - wegen der Flut an Hinweisen, die seit Wochen eingehen. Polizei , Geheimdienste und Bundesregierung betonen immer wieder, auch in Deutschland gebe es keinen garantierten Schutz vor einem Anschlag - insbesondere nicht vor Angriffen unauffälliger Einzeltäter. Aber Gefahr geht nicht nur von jenen aus, die aus dem Nichts auftauchen. Das zeigen Paris und Kopenhagen : In beiden Fällen waren die Täter der Polizei vorher aufgefallen.

Was tun die Sicherheitsbehörden nach den Anschlägen von Kopenhagen ?

Geschieht ein Anschlag wie nun in Dänemark, setzen Polizei und Geheimdienste in Deutschland hinter den Kulissen bestimmte Prozesse in Gang. Die Sicherheitsbehörden schauen sich etwa die Islamistenszene noch genauer an. Die rund 270 "Gefährder", denen Polizei und Geheimdienste grundsätzlich einen Terrorakt zutrauen, werden noch einmal durchgecheckt. Schon nach Paris wurden die Durchsuchungen und Festnahmen verstärkt, um Druck auf die Szene zu machen. Das dürfte sich nun fortsetzen. Die Deutschen tauschen sich zudem eng mit ihren dänischen Kollegen aus und warten auf deren Ermittlungsergebnisse, um dann selbst weiter nach möglichen Zusammenhängen und Bedrohungen zu suchen. Bislang sind keine direkten Verbindungen des Täters nach Deutschland bekannt.

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