Vorbild Barcelona: Wie die Spiele London verändert haben

London. Als die Planer der Olympischen Spiele in London vor gut sieben Jahren wieder einmal im Büro des damaligen Bürgermeisters Ken Livingstone tagten, erklärte er ihnen, sie müssten den Namen der Stadt ändern. Aus London, sagte er, solle "Barcelona an der Themse" werden.Die Idee wurde zum Leitgedanken der Spiele

London. Als die Planer der Olympischen Spiele in London vor gut sieben Jahren wieder einmal im Büro des damaligen Bürgermeisters Ken Livingstone tagten, erklärte er ihnen, sie müssten den Namen der Stadt ändern. Aus London, sagte er, solle "Barcelona an der Themse" werden.Die Idee wurde zum Leitgedanken der Spiele. So wie Barcelona Olympia 1992 als Motor nutzte, um die Stadt neu zu gestalten, hofft London, einen ärmlichen Teil der Stadt zu verwandeln. Aus Barcelona, einer darbenden Industrie- und Hafenstadt, wurde seinerzeit eine etablierte Dienstleistungsmetropole und eines der begehrtesten Touristenziele Europas. Das ist London bereits. Daher konnte es nur darum gehen, eine einzelne Gegend, nicht die gesamten Stadt zu beleben. "Stinky Stratford", das stinkende Stratford im Osten mit seinen Rangiergleisen und Fabriken wurde zum Feld für das Londoner "Modell Barcelona" bestimmt.

Als der Architekt Piers Gough dieser Tage die Anlage inspizierte, entfuhr ihm allerdings beim Anblick des Olympiastadions: "Ein IKEA-Stadion!" Komplimente hören sich anders an. Tatsächlich wurde die Mehrheit der Sportstätten bewusst karg gehalten, weil mehr an Barceloneser Nachhaltigkeit als an zwei Wochen olympischen Glanz gedacht wurde. Etliche Arenen wie die Handballhalle oder das Hockeystadion werden nach den Spielen wieder abgebaut, um nicht wie in Athen oder Peking Sportruinen zu hinterlassen. An ihrer Stelle wird der zweitgrößte Park der Stadt nach dem Hyde Park entstehen. Aus dem Olympischen Dorf wird unter anderem eine Schule für 1800 Kinder, und das Stadtzentrum wird dann plötzlich nahe an Stratford sein, in acht Minuten mit dem Zug zu erreichen. "Schon vor den Spielen dachten wir vor allem an den Tag danach", sagt Organisations-Chef Sebastian Coe. Ob die Arbeiterklasse von Stratford tatsächlich von dem Erbe der Spiele profitiert oder ob sie von betuchteren Londonern aus dem aufgepeppten Viertel verdrängt wird, bleibt aber die spannende Frage. Ronald Reng

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Leben im AlterIn ein Pflegeheim zieht kaum jemand freiwillig ein. Manchmal bleibt aber keine Wahl. Das Benevit-Heim Haus Bachtal in Elm setzt auf Hausgemeinschaften, in denen Senioren fast wie zu Hause leben - nur nicht allein. Ähnlich sieht das Konzept f
Leben im AlterIn ein Pflegeheim zieht kaum jemand freiwillig ein. Manchmal bleibt aber keine Wahl. Das Benevit-Heim Haus Bachtal in Elm setzt auf Hausgemeinschaften, in denen Senioren fast wie zu Hause leben - nur nicht allein. Ähnlich sieht das Konzept f