Verdi warnt vor Klinik-Kollaps im Saarland

Saarbrücken · Viele Kliniken im Saarland sind in Finanznot. Die Gewerkschaft Verdi fürchtet einen Kollaps und fordert den Zusammenschluss aller Häuser in öffentlicher, christlicher und freier Trägerschaft.

Die großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zahlreicher Krankenhäuser gefährden nach Ansicht der Gewerkschaft Verdi zunehmend die stationäre Versorgung im Saarland. Das gesamte Krankenhauswesen stehe vor dem Kollaps , warnte Verdi-Gesundheitsexperte Michael Quetting. Die zunehmende Konkurrenz zwischen den Einrichtungen führe zu Personalabbau und "unerträglichen Arbeitsbedingungen in allen Bereichen". Als weiteren Grund für die Notlage nannte Quetting die Kürzung der Landesmittel für Krankenhausinvestitionen.

Die einzige Möglichkeit, die Krankenhauslandschaft mit derzeit gut 6300 Betten zu retten, sei ein demokratisch kontrolliertes Verbundklinikum aus kommunalen Krankenhäusern, Universitätsklinikum, den Einrichtungen von SHG, Knappschaft, Caritas , Diakonie, Deutschem Roten Kreuz sowie den Marienhauskliniken.

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die Homburger Uniklinik auch 2014 rote Zahlen schreiben wird und bis zu 18 Millionen Euro Verlust machen könnte. Verdi-Experte Quetting klagt, Stationen würden zusammengelegt, Verträge nicht verlängert, überall fehle Personal, das Arbeitszeitgesetz werde nicht eingehalten. Nach einer Schätzung der Gewerkschaft fehlen allein am Uniklinikum 1000 Mitarbeiter, in allen saarländischen Krankenhäusern rund 3350.

Die Linke machte eine "verfehlte Politik" für die Unterfinanzierung verantwortlich. Das Land dürfe seine Investitionskosten nicht weiter kürzen. Die Grünen warnten vor Klinikschließungen und einer in der Folge "erheblichen medizinischen Unterversorgung".

Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten will die Cusanus-Trägergesellschaft Trier (ctt) nach Informationen von Verdi am Krankenhaus in Lebach die Gehälter um 3,7 Prozent gegenüber der kirchlichen Tarifregelung absenken. Betroffen sind demnach auch ctt-Einrichtungen außerhalb des Saarlandes. Verdi bezeichnete dies als "ungeheuerlichen Skandal" und kündigte Widerstand an.

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