Umfrage-Tief verschärft Führungskrise der FDP

Berlin/Saarbrücken. Die FDP ist in der Wählergunst auf ein neues Rekord-Tief abgestürzt: Im gestern veröffentlichten Wahltrend für RTL und das Magazin "Stern" sackte die Partei im Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt ab und liegt nun bei drei Prozent. Das ist in der wöchentlichen Befragung des Forsa-Instituts seit 1996 der schlechteste Wert für die Liberalen

Berlin/Saarbrücken. Die FDP ist in der Wählergunst auf ein neues Rekord-Tief abgestürzt: Im gestern veröffentlichten Wahltrend für RTL und das Magazin "Stern" sackte die Partei im Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt ab und liegt nun bei drei Prozent. Das ist in der wöchentlichen Befragung des Forsa-Instituts seit 1996 der schlechteste Wert für die Liberalen. Im Vergleich zur Bundestagswahl 2009 verlor die FDP damit binnen eines Jahres rund 80 Prozent ihrer Wähler.Generalsekretär Christian Lindner machte die Kritiker in den eigenen Reihen für den Absturz verantwortlich: "Die innerparteiliche Diskussion der FDP wirkt sich jetzt in Umfragen aus", sagte er. Der noch amtierende saarländische FDP-Vorsitzende Christoph Hartmann nannte die Debatte um den Parteichef Guido Westerwelle (Foto: dapd) als Hauptgrund für das Umfrage-Ergebnis. "Wenn man den Parteivorsitzenden angreift, braucht man sich nicht zu wundern, dass man anschließend in den Umfragen abstürzt", sagte Hartmann. Er appellierte erneut an seine Partei, die Führungs-Diskussion bis zum Parteitag im Mai zu beenden und zur Sacharbeit zurückzukehren.

Der interne Streit jedoch spitzt sich weiter zu. Gestern meldeten sich erneut Liberale zu Wort, die Westerwelles Rückzug als einzigen Ausweg aus dem Dauer-Tief sehen. So empfahl Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) dem Außenminister und Vizekanzler, "sich demütig vom Parteivorsitz zurückzuziehen". Der Finanz-Experte der liberalen Bundestagsfraktion, Frank Schäffler, macht die Krise dagegen nicht allein an Westerwelle fest. Die FDP sei keine klassisch liberale Partei, die "das Wohl aller will und nicht das besonderer Schichten und einzelner Personen und die sich deshalb strikt an rechtsstaatliche Grundsätze hält", kritisierte Schäffler. Dies sei seit der Bundestagswahl offensichtlich.

Unterstützung erhielt Westerwelle, der derzeit in Ägypten Urlaub macht, von Gesundheitsminister Philipp Rösler. Die von ihm geführte Niedersachsen-FDP stehe hinter dem Parteichef, versicherte Rösler. und Meinung dapd/dpa

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